Siem-AHTS-Garmet-und-Dieamond
© Siem Offshore
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Die Kieler Werft German Naval Yards baut zwei Ankerziehschlepper (AHTS), die bisher für Siem Offshore im Einsatz waren, zu den stärksten Notschlepp- und Bergungsschleppern der Welt um.

Die beiden zehn Jahre alten Schiffe wurden[ds_preview] bisher zur Unterstützung von Offshore-Plattformen eingesetzt. Nach dem Umbau, der etwa sechs Monate dauern wird, sollen die Schiffe von der französischen Marine multifunktional als Notfallschlepper und Feuerschiff sowie als maritime Krankenstation eingesetzt werden.

Die derzeit unter den Namen »Siem Garnet« und »Siem Diamond« fahrenden Schiffe standen bisher im Dienst des norwegischen Offshore-Unternehmens Siem und werden noch in dieser Woche in Kiel erwartet. Sie sind 91 m lang, erreichen eine Geschwindigkeit von mehr als 17 kn und besitzen einen Hybridantrieb.

Nach dem Umbau werden die beiden Schiffe nach Angaben von German Naval Yards Kiel zu den leistungsfähigsten Bergungsschleppern der Welt zählen. Die Indienststellung ist für das zweite Quartal 2022 geplant. Auftraggeber ist das französische Unternehmen Les Abeilles International. Mit einem Pfahlzug von 297 t sollen die Schiffe für die Bergung von Schiffbrüchigen, zur Brandbekämpfung, bei Wassereinbrüchen und Schadstoffeinsätzen eingesetzt werden und dabei die »Abeilles Flandre« und »Languedoc« ersetzen, die seit 43 beziehungsweise 42 Jahren im Einsatz sind.

Siem Offshore hatte die Schiffe bisher über Siem AHTS Pool in seiner Flotte von zehn großen AHTS-Schiffen betrieben. Im Juni hatte die Reederei bekannt gegeben, die beiden Schiffe an einen Dritten für den Betrieb außerhalb der Offshore-Industrie zu verkaufen. Ziel der Norweger war es, Schulden abzubauen.

»Umbau statt Neubau«

Die Kieler Werft hatte sich bei der Ausschreibung des Umbauprojekts nach eigenen Angaben gegen zehn europäischen Wettbewerber durchgesetzt.

Jörg Herwig, CEO von German Naval Yards Kiel: »Umbau statt Neubau – dieser Ansatz wird im Sinne einer maritimen Kreislaufwirtschaft in Zukunft eine zunehmende Bedeutung gewinnen. Die Verlängerung der Lebensdauer von Schiffen durch Umrüstung für neue Aufgaben ist damit auch ein Beitrag zum schonenden Umgang mit Ressourcen.«

Er beobachte im zivilen Geschäft, dass immer mehr Auftraggeber aus wirtschaftlichen und Umweltgründen eher nach Umbauten als nach Neubauten fragen. »Umbauten sind nicht weniger anspruchsvoll und kompliziert als Neubauten. Als internationaler Werftenverbund, zu welcher auch die französische Marinewerft CMN in Cherbourg zählt, sind wir stolz darauf, im internationalen Wettbewerb ein solch anspruchsvolles Projekt gewonnen zu haben«, so Herwig.