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Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft hat nach ihrem Neustart einen zweiten Neubau-Auftrag ergattert: Die australische SeaRoad bestellt eine RoRo-Fähre mit LNG-Antrieb.[ds_preview]

Per Videoschaltung haben die FSG und die australische Reederei SeaRoad den Neubauauftrag für die Flensburger Werft abgeschlossen. Das 100 Mio. € teure Schiff wird 210 m lang und soll über 3.792 Spurmeter für den Frachttransport und zusätzlich Platz für 100 Fahrzeuge verfügen.

Die Ablieferung an SeaRoad soll im vierten Quartal 2023 erfolgen, gebaut wird ab dem kommenden Winter in Flensburg, teilte die FSG mit. Die neue Fähre wird speziell für den Transport schwerer Ladung mit einem Stückgewicht von bis zu 100 t ausgelegt, heißt es. Außerdem wird sie Gas (LNG) als Kraftstoff nutzen. Finanzierungspartner des Projekts ist die Commonwealth Bank of Australia.

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FSG CEO Philipp Maracke unterzeichnet den Schiffbauvertrag in Flensburg. An seiner Seite: CFO Patrick Wohlgemuth (rechts) and Wolfgang Schüler, Leiter Produktentwicklung (links). Per Video zugeschaltet ist Chas Kelly, CEO von SeaRoad (© FSG)

SeaRoad war in der Vergangenenheit bereits Kunde bei der FSG. Die erste RoRo-Fähre war 2016 die »SeaRoad Mersey II«, auch die in Flensburg gebaute »Liekut« fährt im Rahmen einer Chartervereinbarung seit April 2021 für drei Jahre unter der SeaRoad-Flagge. Die jetzt in Auftrag gegebene RoRo-Fähre wird auf der Bass-Straße zwischen Devonport auf Tasmanien und Melbourne im Bundesstaat Victoria auf dem australischen Festland fahren.

»Wir sind sehr zufrieden mit der Leistungsfähigkeit der von der FSG gebauten Schiffe und wir freuen uns, die erfolgreiche Zusammenarbeit fortzusetzen«, sagt Chas Kelly, Executive Chairman von SeaRoad. »Dieser Auftrag stellt unter Beweis, dass der Werft der Neustart gelungen ist«, erklärt Philipp Maracke, CEO der FSG.

Technische Daten

  • Länge: 210 m
  • Breite: 29,30 m
  • Vermessung: 43.100 BRZ
  • Tragfähigkeit: 12.183 t
  • Leistung Hauptmaschinen: 2x 10.300 kW
  • Geschwindigkeit: 22,50 kn
  • Passagiere: 25 Kabinen (27 Betten)
  • Fracht: 3.792 Spurmeter plus 100 Fahrzeuge

Mit 350 Mitarbeitern war die FSG im Herbst vergangenen Jahres von der Tennor Holding des Risiko-Investors Lars Windhorst aus der Insolvenz übernommen worden. Von einer Tennor-Gesellschaft war wenig später auch der erste Neubau einer RoRo-Fähre in Auftrag gegeben worden. Hoffnungen, die von Brittany Ferries stornierte »Honfleur« zu Ende bauen zu können, hatten sich dagegen zerschlagen.

Erst vor wenigen Wochen hatte Windhorst zudem die ebenfalls in die Insolvenz gerutschte Nobiskrug Werft übernommen.