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Die Flensburger Reedereigruppe FRS zieht nach den ersten 365 Tagen ein positives Zwischenfazit für die Übernahme der Elbfähre Glückstadt Wischhafen, sieht aber weiter Infrastruktur-Mängel.[ds_preview]

Im Oktober 2020 hatte FRS das Kommando der seit über 100 Jahren existierenden Fährverbindung zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen übernommen. Die Übernahme durch FRS erfolgte mitten in der Pandemie, die ersten sieben Monate musste die Reederei unter erschwerten Bedingungen des bundesweiten Lockdowns erleben.

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© FRS Elbfähre

Da die Elbfähre Glückstadt Wischhafen im Verlauf der B495 die Küstenregionen Schleswig-Holstein und Niedersachsen verbindet, gilt sie als sehr wichtige Route für Berufspendler, Speditionen und Familien in der Region. Dadurch war eine gewisse Grundauslastung der Fähre gewährleistet, wenn auch auf geringem Niveau. Im Lockdown blieben die Urlauber und Tagestouristen aus und der Fahrplan wurde etwas ausgedünnt. Seit dem 1. Juni fahren die vier Elbfähren erstmals seit Beginn der Pandemie wieder in gleichen Umfang wie letztmalig im März 2020. Seit August bewegt sich das Beförderungsvolumen zudem wieder auf Vor-Corona-Niveau, teilte FRS jetzt mit.

Neues Konzept

Die Reederei hat ein Konzeptpapier entwickelt, dass die Fährlinie mit grüner Mobilität für Norddeutschland für die Zukunft aufstellen soll. Das Papier zeige auf, wie ein emissionsfreier Fährbetrieb mit neuen Antriebstechniken der bestehenden Schiffe oder aber mit Neubauten möglich ist. Ein Verlegen des Fähranlegers in Wischhafen in Richtung des Elbfahrwasser könnte zudem die Überfahrtszeit reduzieren und somit die Anzahl der Abfahrten erhöhen.

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© FRS Elbfähre

FRS will das Know-How und kann die notwendige Infrastruktur bereitstellen und grüne Mobilität zu garantieren, »benötigt aber Planungssicherheit«. Dies werde nicht gewährleistet, solange an der A20 und dem Tunnel unter der Elbe festgehalten wird. FRS Elbfähre ist nach eigenen Angaben mit der Politik und den Naturschutzverbänden BUND und NABU im Gespräch, um die Alternative zur A20 zu diskutieren.

Das Problem Schlick

Eine »große Herausforderung« im Fährverkehr stellt nach Ansicht der FRS die Verschlickung der Wischhafener Süderelbe dar. Unter anderem aufgrund der Elbvertiefung verschlicke der Seitenarm der Elbe immer mehr und erschwert den reibungslosen Fährbetrieb nachhaltig. »Die Soll-Wassertiefe von 2,2m wird schon lange nicht mehr gemessen, das fehlende Wasser unter dem Kiel der Schiffe sorgt für massive Verzögerungen im Fährverkehr. Die Schiffe müssen wesentlich vorsichtiger fahren, um bei Niedrigwasser nicht im Schlick stecken zu bleiben und auch der Begegnungsverkehr in der Wischhafener Süderelbe ist nicht mehr möglich«, so die Reederei.

Dadurch seien die bei normalen Bedingungen möglichen Abfahrten alle 20-30 Minuten nicht möglich und es komme zu Staubildungen an den Abfahrtshäfen. Daher ist die Reederei in »intensiven Gesprächen« mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, dem Verkehrsministerium in Berlin, dem Landkreis Stade sowie der Samtgemeinde Kehdingen, wie man die Situation nachhaltig verbessern kann.