»Seit Jahren an Weihnachten nicht zu Hause«

Als Aufmerksamkeit für die vielen Seeleute, die zu Weihnachten nicht bei ihren Familien sein können, plant die deutsche Seemannsmission Hamburg wieder die Aktion »Christmas Container Box« und sucht dafür Spenden und Unterstützung.

Fast 1.500 Boxen gingen Weihnachten vergangenen Jahres über die Kai-Kante des Hamburger Hafens. Auch 2021 wollen Mitarbeiter der Seemannsmission die Seeleute an den Feiertagen mit der »Christmas Container Box« überraschen.

»Dazu brauchen sie Hilfe von Land. Wer Lust hat, Wichtel für die zu sein, die viele Geschenke bei uns Zuhause erst möglich machen, der/die kann sofort gestalten, malen, lospacken«, teilte der Seemannsclub Duckdalben heute mit. In einer weihnachtlichen Verpackung können so Dinge wie  Kleidung, wie Socken, Mütze, Handschuhe, Süßigkeiten, Hygieneartikel, ein englischsprachiger Weihnachtsgruß oder Weihnachtsdekoration verschenkt werden.

Auf den Schiffen herrschen strenge Sicherheitsauflagen und Verbote. Daher sind echte Kerzen, Alkohol und Obst nicht erlaubt. Die Box muss bis zum 24.12. auf einem der drei Umschlagplätze abgegeben werden:

  • Corona-bedingt an der Tür: Deutsche Seemannsmission Hamburg Altona e.V./nahe Fischmarkt, Große Elbstraße 132
  • Deutsche Seemannsmission Hamburg e.V./vis-à-vis vom »Michel«, Krayenkamp 5; Deutsche Seemannsmission Hamburg-Harburg e.V.
  • Duckdalben international seamen´s club, Zellmannstraße 16

Von hier aus wird an den Weihnachtstagen ausgeliefert: 2020 gab es für die Crews von über 1.000 Schiffen eine Bescherung an der Bordwand von Containerschiffen, aber auch Schleppern, Tankern Hafenbaggern

Weihnacht Container Box 3
© Duckdalben

Die Duckdalben-Leitenden Anke Wibel und Jan Oltmanns, betonten erneut die Bedeutung der Seeleute für den Welthandel – und damit nicht zuletzt auch für die Weihnachtsfeiertage und die vielen Geschenke. Wenn heute in den Medien von Lieferketten und globalem Handel die Rede sei, sind es Seeleute, die die Ketten quasi in der Hand halten würden. »Sie zahlen dafür einen hohen Preis, besonders in der Pandemie: Vielen ist der Landgang bis heute nicht erlaubt. Oft verzögerten sich die Wechsel der Crews über Monate, manche Crews mussten bis zu 14 Monaten auf dem Schiff Dienst tun, viele waren lange Zeit fern der Familie, da Flüge in die Heimat eingestellt waren oder die Behörden die seefahrenden Landsleute an den Grenzen abwiesen.«

Susanne Hergoss, Leiterin Seemannsheim Krayenkamp sagte: »Oft hören wir von Seeleuten, die seit Beginn der Pandemie nicht mehr von Bord dürfen. Sie fühlen sich mehr denn je eingesperrt an Bord, viele leiden an Erschöpfung. Einsamkeit, Depressionen. Manche waren seit Jahren nicht mehr an Weihnachten daheim.«