Die Baltic Exchange meldet starken Zuwachs bei FFA-Transaktionen im Trockenfracht-Markt. Währenddessen sind neue Handelsangebote auch für Container-Raten geplant.[ds_preview]
Extreme Schwankungen in der Seefracht haben im vergangenen Jahr zu erhöhter Aktivität bei Kurssicherungsgeschäften geführt. Nach Angaben der Baltic Exchange in London erreichte das Handelsvolumen bei Swap-Kontrakten auf Fracht- und Charterraten in der Dry-Bulk-Schifffahrt 2021 den höchsten Stand aller Zeiten.
Insgesamt wurden demnach mehr als 2,52 Mio. Lots an Dry Forward Freight Agreements (FFA) gehandelt, wobei ein »Lot« einer Tagescharterrate oder der Fracht für 1.000 t Ladung entspricht. Dies sei eine Steigerung um 61% gegenüber dem Vorjahr gewesen.
Die meisten Termingeschäfte entfielen auf Panamax-Zeitcharterraten (1,2 Mio.), gefolgt von Capesize- (0,87 Mio.) und Supramax-Raten (0,43 Mio.). Für Handysize-Frachten, die erst seit kurzem auf Terminbasis gehandelt werden, war das Volumen noch vergleichsweise winzig: 16.095 Lots bzw. ein Anteil von 0,6% der Gesamtaktivität. Ausschlaggebend für den Anstieg der Sicherungsgeschäfte seien die starken Ausschläge der Frachtraten gewesen, die durch Lieferketten- und Hafenengpässe verstärkt wurden, erklärte der CEO der Baltic Exchange, Mark Jackson.
Weniger Tanker-Aktivität
Durch Abschluss von FFA-Termingeschäften können sich Reeder und Befrachter feste Frachten und Charterraten zu einem Marktkurs in der Zukunft sichern. Dies geschieht durch Verrechnung der dann tatsächlich anfallenden Spotraten mit den Gewinnen oder Verlusten aus den dafür getätigten Sicherungsgeschäften. Liegt der Spotpreis für Fracht/Zeitcharter höher als der abgeschlossene FFA-Kurs bekommt der Käufer die Differenz vom Verkäufer des Papiers, liegt der Spotpreis niedriger erhält der Verkäufer den Ausgleich.
Weniger Aktivität wurde beim Frachtenterminhandel im Tankersegment verzeichnet. Das Volumen der Lots sank hier laut Baltic Exchange um 16% auf rund 553.000. Offenbar bestand aufgrund der anhaltend niedrigen Tanker-Raten kein so großer Anreiz für Reeder und Charterer, sich gegen Preisrisiken abzusichern.
Containergeschäft auf Terminbasis?
Bald soll es auch für den Containerverkehr erstmals größere Handelsmöglichkeiten auf Terminbasis geben. So nimmt der US-Warenbörsenbetreiber CME Group in Chicago ab März Futures-Kontrakte für sechs Container-Routen zwischen Fernost und Nordamerika sowie Fernost und Europa ins Programm auf. Als Benchmark für den Ausgleich der Kontrakte sollen die gemeinsamen Index-Spotraten der Internet-Plattform Freightos und der Baltic Exchange dienen. (mph)