Henning Roxin, Gründer und CEO von Dale Maritime (© Dale Maritime)

Der ehemalige Schiffsmakler Henning Roxin will mit seinem neuen Hamburger Start-up Dale Maritime die Emissionen von Schiffen sichtbarer machen und die Vergleichbarkeit verbessern – für Reeder und ihre Kunden.

Nachdem in der letzten Episode die neue maritime Koordinatorin der Bundesregierung Claudia Müller eine stärkere Einbindung von Start-ups auf die politische Agenda gehievt hatte, haben wir jetzt ein neues Hamburger Start-up vor das Mikrofon geholt. Gründer und CEO Roxin setzt mit seinem Team auf »Digital Twins« von Containerschiffen und AIS-Daten.

Roxin ist gelernter Schiffsmakler, war unter anderem bei H. Schuldt und Maersk Broker aktiv. Vor einigen Jahren beendete er sein Angestellten-Verhältnis. Im HANSA PODCAST begründet er den Schritt unter anderem mit Zweifeln an der Zukunftsfähigkeit des Schiffsmakler-Berufs, die er auch erläutert.

Nun will Dale Maritime mit Tramp-Reedern und Linien sowie Ladungseignern und Logistikern ins Gespräch kommen. Reeder sollen unter anderem dabei unterstützt werden, die Auswirkungen von künftigen Regularien auf Schiffsbetrieb und -design besser zu verstehen. Verlader wie  Ikea, Unilever & Co. sollen bei der Auswahl ihrer Partner die Emissionen von Schiffen besser bewerten können. Es mangele an Transparenz und Kommunikation. »Da wollen wir Potenziale heben«, so der Unternehmer.

Der Bedarf an derartigen Ansätzen ist seiner Ansicht nach groß, nicht zuletzt weil der Markt an Schiffsdesigns und -technologien immer undurchsichtiger wird.

Ob Reeder von moderner, energieeffizienter Tonnage nicht ohnehin einen Vorteil bei Charter-Verhandlungen haben und höhere Raten erzielen können? »Aus meiner Erfahrung als Schiffsmakler muss ich leider sagen, dass das nicht immer der Fall ist«, sagt Roxin und begründet seine Ansicht.

Emissionen werden bei Dale Maritime digital simuliert und ein holistisches Bild vom Containermarkt erstellt. Das Ziel ist nicht weniger, als den CO2-ärmsten Transport zu finden. Sorge vor dem Wettbewerb hat Roxin nicht: »Der große Unterschied ist, dass wir ohne die Daten von Reedern auskommen.« Mit einigen Akteuren der »sehr jungen« Branche arbeiten die Hamburger zusammen.

Eine Beteiligung am Start-up durch Externe oder Großkunden steht aktuell nicht auf der Agenda, von der Suche nach Investoren habe man sich vorerst verabschiedet, so der Gründer, der die Vorteile einer solchen Konstellation beschreibt.


Hören Sie hier die ganze Folge. Henning Roxin spricht im Podcast unter anderem über:

 

  • »Greenwashing« und Druck von Großkunden auf Reeder
  • Hebel zur Dekarbonisierung in den verschiedenen Schifffahrtssegmenten
  • den Namen »Dale« als Hommage an einen US-Amerikaner und das Geschäftsmodell
  • potentielle Kooperationen und M&A-Aktivitäten sowie die (vorerst gestoppte) Suche nach Investoren
  • die Gründe für den Ausstieg aus dem klassischen Schiffsmakler-Geschäft und das Dasein als Start-up-Unternehmer
  • Chancen im Geschäft mit Reedern, Linien, Logistikern und Terminals
  • (eingeschränktes) Potenzial von neuen Kraftstoffen
  • den Mangel an Kommunikation und Transparenz in der Branche
  • die Zukunft von Dale Maritime (»Das einzige, was wir wissen, ist…«)