Neben einer Investorengruppe aus Abu Dhabi und der Rönner-Gruppe aus Bremerhaven hat nun auch der Bremer Unternehmer Kurt Zech Interesse an der Lloyd Werft.[ds_preview]

Der Traditionsbetrieb war Anfang Januar in den Insolvenzstrudel der MV Werften-Gruppe hineingeraten, obwohl sie noch über ausreichend Liquidität verfügt haben soll. Seither wird dringend ein Käufer gesucht, der der Werft eine neue Perspektive geben könnte. Die Investorengruppe Al Seer Marine aus dem arabischen Emirat Abu Dhabi und die ebenfalls in Bremerhaven ansässige Rönner-Gruppe haben ihr Konzept bereits vorgelegt. Heute wird nun auch der Bauunternehmen Kurt Zech sein Übernahmeangebot dem Gläubigerausschuss vorlegen.

Zech will das Betriebsgelände rund um die Kaiserdocks I bis III nach Informationen der HANSA in einen maritimen Gewerbepark umwandeln, auf dem es dann zwar weiter Werftaktivitäten geben soll, aber auch andere Gewerke im Stahlbau angesiedelt werden könnten. Sie könnten unter anderem Aufträge für die Bau-Unternehmungen des Bremer Unternehmers abarbeiten.

Das unterscheidet das Angebot von den beiden anderen, die vor allem auf die Fortführung des Schiffbaus in Bremerhaven ausgerichtet sind. Al Seer will auf der Lloyd Werft Mega-Yachten bauen und reparieren, auch die Rönner-Gruppe plant dem Vernehmen nach vornehmlich den Bau von Stahlsektionen.

Neben der insolventen Betriebsgesellschaft geht es auch um die Besitzgesellschaft und rund 230 Mitarbeiter, die zuletzt bei der Lloyd Werft beschäftigt waren. Al Seer will beides übernehmen, die anderen beiden Bieter planen dagegen laut früheren Informationen, das Insolvenzverfahren zunächst fortzuführen und die Besitzgesellschaft der Lloyd-Werft und einen Teil des Personals aus einer Transfergesellschaft zu übernehmen. Inwieweit sich die drei Angebote darüber hinaus – vor allem preislich – unterscheiden, ist bislang nicht bekannt geworden. Ohne Frage wird die Summe, die von den drei Interessenten angeboten wird, vermutlich den Ausschlag geben.

Kurt Zech ist in der maritimen Welt kein Unbekannter. Seine Unternehmensgruppe hat ihren Ursprung in der Baubranche und ist mit zahlreichen Immobilienprojekten international tätig. Seit etwa acht Jahren ist Zech auch in der Schifffahrt aktiv. Die MPP-Reederei Zeamarine musste zwar 2018 in die Insolvenz und wurde abgewickelt, dafür ist eine Stiftung inzwischen am MPP-Carrier United Heavy Lift beteiligt. Zeaborn Ship Management, hervorgegangen aus den Übernahmen der Reederei-Sparten von E.R. Schiffahrt von Erck Rockmers und Rickmers Maritime Services von Bertram Rickmers, ist einer der größten Shipmanager in Deutschland und weltweit mit mehr als 100 Schiffen.