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Es bleibt ruhig am Chartermarkt mit wenigen Abschlüssen. Die ungebrochene Nachfrage beschert selbst alten Schiffen ungeahnt hohe Einnahmen.[ds_preview]

»Old but gold«, heißt es in diesen Tagen. Schiffe, die angesichts ihres Alters von rund 25 Jahren unter anderen Umständen ihre letzte Fahrt in die Verschrottung antreten würden, landen tatsächlich noch gute Charterverträge. So fährt die betagte »Aegean Express« (Baujahr 1997, 1.439 TEU) der griechischen Euroseas noch für weitere drei Jahre in Asien für Continental Shipping und bekommt dabei Tag für Tag 41.000 $. Nicht übel.

Noch viel besser läuft es die »Northern Prelude« (4.600 TEU) in den kommenden 3 Monaten. Der 13 Jahre alte Panamax der Hamburger Reederei Norther Shipping bekommt laut Maklern sagenhafte 200.000 $/Tag von Transfar aus Singapur, einer zum chinesischen Versand-Riesen Alibaba gehörenden Gesellschaft.

Newcomer am Markt wie Transfar sind offenbar weiter bereit, Premium-Raten zu zahlen, was nach Einschätzung der Makler für die etablierten Linienreedereien aber nicht gilt. Sie bleiben zurückhaltend oder kaufen die benötigte Tonnage, wie zuletzt Hapag-Lloyd, Maersk, CMA CGM und natürlich auch MSC. Letztere holte sich aus ehemals deutschem Bestand den klassischen Panamax »Balthasar Schulte« (Baujahr 2012, 4.250 TEU).

 

Der Krieg in der Ukraine hatte zunächst wenig Wirkung auf Markt und Ratenniveau. Die Linienreedereien haben zwar die Anläufe der Häfen im Schwarzen Meer eingestellt und ziehen ihre Schiffe schnellstmöglich aus der Region ab. Der Containerverkehr ex-Russland macht aber nur 0,2% des weltweiten Schiffsverkehrs aus. Weit gravierender dürften die Folgen für die Tanker- und Bulkermärkte sein.

Der vom Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS) herausgegebene New ConTex landete bei 3.408 Punkten, ein leichter Anstieg von 1,9% gegenüber der Vorwoche. Auch der HRCI von Howe Robinson klettert weiter nach oben – zuletzt um 2,9% auf jetzt 5372,2 Punkte. Damit liegt er rund 277% über Vorjahr. 

Repräsentative Fixtures

Fixtures KW 8-22
© HANSA

Die Feeder-Segmente konnten dabei am stärksten zulegen, dort gibt es ohnehin unter den wenigen noch die meisten Aktivitäten. 1.100-TEU-Einheiten kommen jetzt durchschnittlich bei 6 Monaten Laufzeit auf 42.825 $/Tag – vor Jahresfrist waren es nur 10.844 $/Tag. Die  »Imke Schepers« soll für drei Jahre bei ZIM 28.000 $/Tag bekommen, sogar mehr als 50.000 $ für 1 Jahr sind es bei der »Padia 3« bei IAL.

Der Ladungsmarkt bleibt nahezu unverändert. Der WCI von Drewry stieg um 1,1% auf 9.477 $/FEU, getrieben von leicht verbesserten Frachtraten zwischen China und der US-Westküste und China-Nordeuropa. In anderen Fahrtgebieten blieben die Werte stabil.

Ähnlich das Bild beim FBX von Freightos, der bei 9.704 $/FEU stabil auf dem Niveau der Vorwoche verharrte. Die anhaltend hohen Kosten haben nun aber erneut die Verlader auf den Plan gerufen. Einige der wichtigsten Frachtkunden der Linienreedereien haben die Europäische Kommission neuerlich aufgefordert, das Vorgehen zu überprüfen. Auch die Wettbewerbshüter in den USA und im Vereinigten Königreich planen eingehende Untersuchungen. Da darf man gespannt sein, wie das dieses Mal ausgeht. (KF)