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Mit dem Krieg in der Ukraine sind für das Crewing in der Seeschifffahrt erneut chaotische Zeiten angebrochen.[ds_preview]

Das Land gilt nach Angaben der Internationalen Schifffahrtskammer (ICS) als fünftgrößter Lieferant von Arbeitskräften im Schiffsbetrieb – nach Russland auf Platz 4. Wie die Reederei Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) in Hamburg auf Anfrage der HANSA mitteilt, sind Besatzungswechsel von ukrainischen Seeleuten »nahezu zum Erliegen gekommen«.

Das Unternehmen, das circa 600 Seeschiffe größtenteils für Drittkunden bereedert, führt rund 1.300 Ukrainer in seinem Crew-Pool. Angesichts der Mobilmachung dürfen Männer im wehrfähigen Alter das Land nicht mehr verlassen, »viele wollen es auch nicht, um ihre Land verteidigen zu können«, heißt es bei BSM. Gleichzeitig könnten Seeleute von Bord nicht oder nur unter sehr schwierigen Umständen in ihre Heimat zurückkehren.

»Hier tragen wir dafür Sorge, dass sie in anderen Ländern untergebracht werden und nach Möglichkeit mit ihren Familien zusammengeführt werden«, teilt BSM mit. Die Reederei hat eigenen Angaben zufolge einen Hilfsfond zur finanziellen Unterstützung eingerichtet und ein Programm aufgelegt, um geflüchtete Angehörige ihrer Seeleute in benachbarten Ländern unter der Leitung der dortigen BSM-Vertretungen zu versorgen, unterzubringen und zu betreuen.

Schulte-Schiff liegt in Odessa fest

Unterdessen liegt das Großcontainerschiff »Joseph Schulte« (9.400 TEU, Bj. 2013) der Reederei weiterhin im Hafen von Odessa fest. Der an Cosco vercharterte und im Fernost-Mittelmeer-Dienst der Ocean Alliance eingesetzte Frachter kam nicht mehr rechtzeitig vor den russischen Angriffen aus dem Gebiet heraus. Crew und Schiff seien bislang aber sicher und wohlauf. BSM stehe in ständigem Kontakt mit der Besatzung und unternehme alles, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, so eine Reedereisprecherin gegenüber der HANSA. (mph)