Der Verband Deutscher Reeder (VDR) fordert eine geschützte Ausfahrt für sämtliche im Kriegsgebiet im Schwarzen Meer festliegende Schiffe der internationalen Handelsflotte.
Auch mehr als einen Monat nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine sitzen nach Schätzungen des VDR mehr als 60 Handelsschiffe verschiedener Nationen, darunter auch mehrere Schiffe deutscher Reedereien, in Häfen an der ukrainischen Küste fest. Die Versorgung der Besatzungen mit Lebensmitteln werde zunehmend schwieriger. VDR-Präsidentin Gaby Bornheim sagte heute: »Wir fordern, dass diese Schiffe die Häfen so schnell wie möglich ohne Gefahr eines Angriffs verlassen dürfen. Die Schiffe müssen freies Geleit bekommen, damit sie mit ihren Crews unbeschadet aus der Kriegszone fahren können.«
»Unhaltbarer Zustand«
Der VDR rief deshalb insbesondere die russische Seite dazu auf, die von der International Maritime Organisation (IMO) vorgeschlagenen »blauen Korridore« zu ermöglichen: »Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass – neben der ukrainischen Bevölkerung –mehr als 1.000 Seeleute an Bord von Handelsschiffen in der Kriegsregion um ihr Leben fürchten müsse. Schiffe und ihre Crews dürfen nicht zum Faustpfand in diesem Angriffskrieg werden.«
Bei einer Ausfahrt der in ukrainischen Häfen festliegenden Handelsschiffe auf See drohen aktuell erhebliche Gefahren, etwa durch Minen und möglichen Beschuss durch vor der ukrainischen Küste liegende Kriegsschiffe. Mindestens fünf Handelsschiffe sollen in den vergangenen Wochen bereits Opfer von Angriffen geworden sein, eines davon sank.
Die VDR-Präsidentin verurteilte in diesem Zusammenhang erneut den russischen Angriff auf die Ukraine: »Die Verletzung der territorialen Integrität und Souveränität der Ukraine durch Russland ist für uns nicht hinnehmbar.« Der Verband befürworte deshalb auch die Haltung der Bundesregierung, der EU, der Vereinigten Staaten und weiterer Verbündeter mit Blick auf Sanktionen: »Wir unterstützen starke wirtschaftliche Maßnahmen gegen die Invasion. Je klarer solche Sanktionsregelungen definiert sind und je weniger Interpretationsspielraum sie bieten, desto besser können wir sie in der Schifffahrt umsetzen.«