Für den Trockenfrachtmarkt war es alles in allem eine neutrale Woche: Abschläge für Großbulker und Zugewinne für Panamaxe und Handies hielten sich etwa die Waage.[ds_preview]
Mit 2146 Punkten (-4) beendet der Baltic Dry Index die Woche fast auf dem gleichen Niveau wie letzte Woche. In den einzelnen Größenklassen klafften die Trends allerdings weit auseinander. Die Großbulker der Capesize-Klasse erlitten einen Rückgang der Durchschnittsrate auf den Zeitcharterrouten (5TC) von knapp 8% auf 22.362 $/Tag, nachdem sich die erhöhte Aktivität im Atlantik wieder beruhigt hat. Kurzfristig gab es zumindest einen Lichtblick im Pazifik. Dort sorgten zunehmende Anfragen für Verladungen von der West- und der Ostküste Australiens für einen Anstieg der Index-Rate für Pazifik-Rundreisen von 14.000 auf 15.400 $/Tag. Ob sich hier ein nachhaltiger Trend abzeichnet, darf noch bezweifelt werden. Denn für fast dreimal so lange Rundreisen von China via Brasilien zurück nach China gab das Ratenniveau zur Vorwoche deutlich auf knapp 18.600 $/Tag nach.
Bei den Panamaxen zeigte die Tendenz auf allen Routen nach oben. Die schweren Verluste der Vorwoche konnten zu einem guten Teil wettgemacht werden, ihre Durchschnittsrate zog um 11% auf 18.838 $/Tag an. Im Atlantik nahm das Chartergeschäft für Getreide ex Ostküste Südamerikas wieder mehr Fahrt auf mit Abschlüssen für Index-Typschiffe (82.500 tdw) zu 21.500 $/Tag plus 1,15 Mio. $ Ballastbonus für Anlieferung in Südamerika und Rücklieferung in der Singapur-Japan-Range. Im Nordatlantik sollen verstärkte Mineralien-Ladungen für Europa das Tonnageangebot dezimiert und die Raten hochgetrieben haben. Im Pazifik erhöhte sich die Aktivität im Kohlegeschäft ex Indonesien nach Indien und China zu verbesserten Tagesraten von 18.500 bis 19.000 $/Tag für Panamaxe.
Auch die Supramaxe profitierten von verstärkten Anfragen der Kohlenhändler mit deutlichen Steigerungen auf den Indexrouten via Indonesien nach Indien und China. Insgesamt kletterte das Ratenniveau (10TC) der Supras um 2% auf 22.880 $/Tag.
Im Handysize-Segment ging es um 2,6% auf 21.796 $/Tag hoch. Ausschlaggebend dafür ist ein verstärkter Ladungszustrom an der Ostküste Südamerikas, vor allem in Brasilien, wie Makler berichten. Entsprechend verbesserte sich die Indexroute von Rio/Recalada nach Europa um 5,5% auf 30.444 $/Tag. Die Region zieht auch immer mehr Schiffe in Ballast aus dem US Golf an, was dafür sorgt, dass der Markt dort ebenfalls anzieht. Die Indexrate für die Relation US Golf/Europa stieg auf Wochensicht von 17.000 auf 18.250 $/Tag für den 38.000-Tonner. Berichten zufolge erzielte die 2015 gebaute »Maestro Pearl« (36.920 tdw) 17.500 $/Tag für einen Trip ab US Golf via Nordküste Südamerikas nach Norwegen. In Europa und dem Mittelmeer steckt der Markt weiterhin in der Flaute mit Raten zwischen 13.000 und 17.000 $/Tag für kurze Trips in der Region oder über den Atlantik. Relativ fest erscheint noch der Abschluss der 2010 gebauten »Maratha Prestige« (32.080 tdw) zu 19.000 $/Tag für eine Reise von Marokko nach Bangladesch mit Düngemittel.
Shortsea-Markt beruhigt sich, Bulkermarkt mit Einbußen
Am europäischen Shortsea-Markt für Trockenladung ging es mit den Raten leicht bergab. Der Branchendienst BMTI senkte seinen European Short Sea Index um 0,8% auf 44.53 Punkte. Vor allem in Nordeuropa haben sich die Geschäfte zur Urlaubszeit stark beruhigt, wie Makler berichten.
Neue wirtschaftliche Fundamentaldaten diese Woche ließen die Zuversicht am Bulkmarkt aber eher bröckeln. So teilte der Weltstahlverband mit, dass die weltweite Stahlerzeugung im Juni um -5,9% gegenüber dem Vorjahr geschrumpft sei. Für das erste Halbjahr ergibt sich ein Rückgang von -5,5% mit überdurchschnittlichen Einbußen in China, Europa, Russland und Afrika. Zudem deutet der jüngste Einkaufsmanager-Index für die Eurozone darauf hin, dass die Wirtschaftsleistung in der Region im Juli sinkt. Positive Impulse dürften sich für die kleineren und mittleren Bulker ergeben, falls die erhoffte Getreide-Export-Vereinbarung für die Ukraine zustandekommt. Das Abkommen sollte heute zwischen der Ukraine, Russland und der Türkei in Istanbul unterzeichnet werden.
Weiteren Auftrieb auf breiter Front gab es am Chartermarkt für Rohöltanker. Für die großen Schiffe setzte sich der positive Ladungstrend am Persischen Golf fort. Die mittleren und kleineren Typen profitierten von erhöhten Anfragen im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer sowie in Westafrika. So kletterten die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC weiter um 16% auf 29.500 $/Tag. Suezmaxe und AFramaxe steigerten sich ebenfalls zweistellig auf 41.600 und 47.500 $/Tag.