Am Trockenfrachtmarkt ging es diese Woche teils deutlich abwärts. Auch die Indizes für das Schwarze Meer standen unter Druck.[ds_preview]
Saisonale Faktoren und eine weitere Abkühlung der Weltwirtschaft dämpfen weiterhin die Frachtenmärkte mit deutlichen Einbußen bei den Bulker-Spotraten. Der Baltic Dry Index gab bis gestern auf Wochensicht um 173 auf 1945 Punkte nach mit hohen Verlusten hauptsächlich für Capesize-Frachter. Eine Reihe negativer Konjunkturkennzahlen und eine erneute Absenkung der Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) verstärkten die Unsicherheit an den Märkten. Das Getreide-Abkommen für die Ukraine, das den Weg frei machen soll für Exportverschiffungen von rund 5 Mio. t pro Monat, wirkt sich bislang nicht positiv auf die Raten in der Region aus. »Die Situation ist völlig unsicher«, erklärte ein Hamburger Schiffsmakler, der sich auf Handies und Supramax-Bulker spezialisiert.
Kleinere Frachter, die vom Mittelmeer aus rasch ins Schwarze Meer kommen könnten, schlössen weiterhin Reisen Richtung Amerika oder Nordeuropa zu unveränderten Raten zwischen 14.000 und 16.000 $/Tag. Die Index-Rate für Supramaxe auf der Route von Canakkale via Schwarzem Meer nach Fernost lag gestern mit 19.300 $/Tag noch deutlich unter dem Monatsdurchschnitt für Juli. Auch bei den Mini-Bulkern in der europäischen Fahrt, die noch stärker vom Getreidegeschäft im Schwarzen Meer abhängen, gibt es noch keinen klaren Aufwärtstrend. Der Branchendienst BMTI verzeichnete zwar einen Anstieg der Frachten für Verschiffungen aus dem Asowschen Meer zum Marmarameer um 5% auf 55,25 $/t, gleichzeitig gab das Niveau auf der Strecke aus dem nordwestlichen Bereich des Schwarzen Meers zu den türkischen Häfen um -6,7% auf 40,67 $/t nach.
In den weltweiten Trades litten vor allem die Capes (180.000 tdw) unter einer Flaute. Die Durchschnittsrate der Großbulker rutschte bis gestern um -17% auf 18.162 $/Tag. Auch die Kurse der Frachtterminkontrakte für die nächsten Monate sackten ab, das vierte Quartal wird nur noch zu rund 23.400 $/Tag gehandelt.
Das Ratenniveau der Panamaxe war hingegen etwa unverändert zur Vorwoche bei 18.600 $/Tag. Im Pazifik gab der Spotmarkt aufgrund rückläufiger Volumina nach, im Atlantik sorgte eine knappe Tonnageverfügbarkeit für höhere Stabilität.
Die Supramaxe (58.000 tdw) verschlechterten sich leicht um -3% auf 22.032 $/Tag bei erhöhtem Druck auf die Raten im US Golf und im Nordpazifik. Nur im Getreidegeschäft ex Ostküste Südamerikas waren Steigerungen bei den Frachtabschlüssen zu verzeichnen.
Im Handysize-Segment lag der Zeitcharter-Durchschnitt (7TC) gestern nahezu unverändert zur Vorwoche (-1%) bei 21.526 $/Tag. Während es im Atlantik zumindest in Südamerika noch einen Tick nach oben ging, gaben die Raten im asiatisch-pazifischen Raum auf breiter Front nach.
Abschwächung der Frachtraten in der Container-Linienschifffahrt
In der Container-Linienschifffahrt setzte sich die Abschwächung der Frachtraten in den meisten Fahrtgebieten fort. Der Shanghai Index SCFI, der die Preise für 13 Exportrouten aus China heraus abbildet, fiel mit -2,7% stärker als in den vergangenen Wochen. Vor allem im westgehenden Verkehr von Fernost Richtung Europa gab es größere Einbußen. Darauf deuten auch jüngste Daten der Benchmarking-Plattform Xeneta hin, denen zufolge das Durchschnittsniveau für Verladungen von Fernost nach Europa auf Wochensicht um -2,1% auf 9.951 $/Tag sank.
Nach monatelangen Ladungsrückgängen im Export sind die Frachtraten im »Backhaul« von Nordeuropa nach Fernost sogar wieder auf frühere Tiefstände gefallen. Für rund 500 $/FEU können Kunden inzwischen buchen.
Chartermarkt für Rohöltanker beruhigt sich
Am Chartermarkt der Rohöltanker ist nach längerer Zeit wieder etwas Ruhe eingekehrt. Der starke Anstieg der Raten wurde dadurch gebremst. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC sackten bei lahmender Aktivität im Persischen Golf leicht auf 28.600 $/Tag, obwohl sinkende Bunkerpreise für leichte Entlastung sorgten.
Für die Suezmaxe ließ die Charternachfrage sowohl im Golf als auch in Westafrika nach, das Ertragsniveau verschlecherte sich folglich um 8% auf 38.900 $/Tag. Bei den Aframaxen hielten sich positive und negative Effekte die Waage: Dank der Wiederaufnahme der libyschen Exporte zogen die Raten im Mittelmeer stark an, in Nordeuropa und im US Golf gaben sie bei schwächerer Aktivität nach. Unterm Strich hielten sich die Aframaxe im Durchschnitt aller Routen auf dem hohen Level von 46.900 $/Tag. (mph)