Die Großbulker verzeichneten diese Woche heftige Einbußen bei geringer Aktivität auf den Eisenerzrouten nach China.[ds_preview]

Eine schwache Nachfrage und die Angst vor einer mögliche Pleitewelle im Immobilien- und Bankensektor im Reich der Mitte vermiesen den Bulk-Reedereien zunehmend das Geschäft. So brach die Durchschnittsrate der Capesize-Frachter (180.000 tdw) im Zeitcharter-Trip-Business diese Woche um rund ein Drittel auf 11.700 $/Tag ein. Besonders steil fielen die Raten im Pazifik: Das Niveau für Rundreisen ab der China-Japan-Range halbierte sich zur Vorwoche auf nur noch 5.800 $/Tag. Als Grund nannten Makler die gedämpfte Aktivität in der Eisenerzbefrachtung ex Brasilien und ex Australien nach China.

Analysten warnen inzwischen vor weiteren deutlichen Rückgängen bei der Stahlerzeugung in dem Riesenreich infolge der zunehmenden Probleme im Immobiliensektor. Die langen Lockdowns haben Medienberichten zufolge zu einer massiven Zunahme der Kreditausfälle bei Wohnungskäufern geführt. Die Abschwächung der Baukonjunktur bekommen die Stahlerzeuger in China unmittelbar zu spüren. Von deren Nachfrage nach Übersee-Eisenerz hängen aber entscheidend Wohl und Wehe des Capesize-Marktes ab. Wie stark das Vertrauen nachgelassen hat, lässt sich auch an den längerfristigen Charterraten und den Termin-Frachtraten ablesen. Der Londoner Makler Affinity schätzt das Niveau für Zwölfmonatsperioden auf nur noch 16.000 $/Tag ein – 5.000 $/Tag weniger als vor einer Woche. Am Terminmarkt wird nicht damit gerechnet, dass die Zeitcharterraten (5TC) dieses Jahr noch einmal dauerhaft auf über 20.000 $/Tag ansteigen.

Die mittleren und kleineren Bulker konnten sich diese Woche etwas besser behaupten, erlitten aber ebenfalls durchweg Einbußen, vor allem im asiatisch-pazifischen Raum. Panamaxe verschlechterten sich von 18.500 auf rund 17.800 $/Tag, Supramaxe von 21.700 auf 19.200 $/Tag und Handysize-Bulker von 21.100 auf 19.700 $/Tag. Sowohl auf den Kohle-Routen ab Indonesien als auch im US Golf und an der Ostküste Südamerikas ließen die Aktivitäten Berichten zufolge nach.

Am Chartermarkt für Rohöltanker reichte es unterm Strich noch für eine Seitwärtsbewegung der durchschnittlichen Spoteinnahmen in den oberen Größenklassen. Dank sinkender Bunkerkosten hielten sich die VLCC bei 29.200 $/Tag, während es für die Suezmaxe leicht auf 37.800 $/Tag runterging. Nur die Aframaxe erzielten bei guter Aktivität in der Nordsee sowie im US Golf leichte Verbesserungen. Ihr Durchschnittslevel stieg um 13% auf 53.200 $/Tag. (mph)