Elpi Petraki (© WISTA)
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Um die Zukunft der Branche zu sichern, braucht es mehr als neue Technologien und geringere Emissionen, schreibt Elpi Petraki, Präsidentin von WISTA Hellas aus dem Netzwerk der Women‘s International Shipping & Trading Association in einem deutlichen Appell im Rahmen der Speakers’ Corner der HANSA.

Im Zuge des technologischen [ds_preview]Fortschritts und der Bemühungen der Schifffahrtsindustrie um eine wirksame Dekarbonisierung höre man viel über »zukunftssichere« Lösungen. »Um die Branche jedoch wirklich zukunftssicher zu machen, müssen wir die Bedürfnisse der Seeleute und des Landpersonals von heute verstehen, damit wir effektiv in die nächste Generation – die zukünftigen Führungskräfte der Branche – investieren können«, sagt Petraki.

Der weltweite Arbeitskräftemangel bedeute, dass es einen starken Wettbewerb mit anderen Branchen um neue Talente gibt. »Um diese Talente zu gewinnen, müssen wir zunächst verstehen, was die nächste Generation motiviert.« Lebenshaltungskosten und der Klimawandel stünden ganz oben auf der Liste ihrer aktuellen Sorgen.

»Gemeinsam sind wir dafür verantwortlich, das Bewusstsein für die vielfältigen Möglichkeiten in der Schifffahrt zu schärfen und aktiv mit der nächsten Generation zusammenzuarbeiten, um der Branche eine nachhaltige Zukunft zu sichern.«

Bei der Wahl des Arbeitgebers seien laut einer aktuellen Umfrage Work-Life-Balance und Lern-/Entwicklungsmöglichkeiten die wichtigsten Kriterien, dicht gefolgt von Gehalt und Sozialleistungen. Aber auch Vielfalt und Integration sowie der gesellschaftliche und ökologische Einfluss von Unternehmen wurden als Schlüsselfaktoren für die Mitarbeiterbindung genannt.

Um die nächste Generation von Führungskräften zu gewinnen, wäre die Schifffahrt nach Ansicht der Griechin daher gut beraten, ihre Anstrengungen zur Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen zu verdoppeln, damit die Ausbildungs- und Karrierewege den heutigen Prioritäten entsprechen.

»Die Arbeit von WISTA zur Unterstützung von Frauen in der Schifffahrt ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung, da sie die kontinuierliche berufliche Entwicklung und die Förderung von Schulungskursen erleichtert, die dazu beitragen, Frauen und andere mit den Fähigkeiten auszustatten, die sie für ihr berufliches Fortkommen benötigen«, so Petraki weiter, die in ihrem Beitrag einige Beispiele ausführt.

Herausforderungen bei der Rekrutierung angehen

Auf kürzere Sicht müsse man nicht weiter als bis zu den jüngsten Erfahrungen schauen, um andere, grundlegende Probleme zu verstehen. Der BIMCO/ICS-Bericht über Arbeitskräfte für die Seefahrt aus dem Jahr 2021 prognostiziert, dass bis 2026 fast 90.000 zusätzliche STCW-zertifizierte Offiziere benötigt werden, da die Nachfrage nach Seeleuten für den Betrieb der Welthandelsflotte weiterhin die Nachfrage übersteigt. Die Situation wurde sicherlich durch Covid-19 verschärft, das unattraktive Aspekte der Karriere auf See aufdeckte oder hervorhob.

»Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, die Anbindung der Besatzung, die Sicherheit an Bord und die weltweit unterschiedlichen Rechtssysteme sind nur einige der Herausforderungen, mit denen Seeleute konfrontiert sind«, sagt die Chefin von WISTA Hellas. Die Branche müsse Lösungen finden, um Seeleute besser zu unterstützen, z. B. durch die Einführung von Arbeitsmustern, die mehr Landurlaub ermöglichen, durch Investitionen in Strategien und Prozesse die eine größere Vielfalt und Integration fördern oder durch andere Dinge, die Petraki anführt.

Digitalisierung und neue Technologien

Schließlich dürften durch die Einführung neuer Technologien auch neue Aufgaben entstehen, die den Fähigkeiten der jüngeren Generation besser entsprechen und die Branche attraktiver machen, insbesondere wenn digitale Lösungen zur Lösung von Problemen wie der Dekarbonisierung eingesetzt werden.

Die Digitalisierung sorge auch für gleiche Ausgangsbedingungen: »Ich gehe davon aus, dass in Zukunft mehr Frauen in maritimen technischen Berufen arbeiten werden, für die Männer und Frauen gleichermaßen qualifiziert sind.«