In Brasilien ist mit der »Riachuelo« das erste sogenannte »Scorpène«-U-Boot, das vollständig in Brasilien hergestellt wurde, abgeliefert und in Dienst gestellt worden.[ds_preview]
Es ist das erste der vier Scorpènen-U-Boote des ProSub-Programms für die brasilianische Marine, wie der staatliche französische Schiffbauer Naval jetzt anlässlich der Ablieferung mitteilte. Die »Riachuelo« wurde im Rahmen eines Technologietransferprogramms der Naval Group vollständig in Brasilien von der Werft Itaguaí Construções Navais (ICN) gebaut. Dort fand nun auch die Übergabe statt.
Zuvor hatte die im Dezember 2018 vom Stapel gelaufene »Riachuelo« ihre Seeerprobung erfolgreich abgeschlossen. Pierre Éric Pommellet, CEO der Naval Group, sagte: »Die Indienststellung ist ein wichtiger Meilenstein für die brasilianische Marine, ICN, Naval Group und alle unsere Partner. Sie ist ein Beweis für den Erfolg des Technologietransfers der Naval Group.«
In Brasilien ist die Naval Group eigenen Angaben zufolge in Sachen Technologietransfer weiter gegangen als je zuvor. Die Scorpène-U-Boote werden in der Werft von Itaguaí Construções Navais (ICN), dem Gemeinschaftsunternehmen der Gruppe mit Novonor, in Itaguaí gefertigt und montiert. »Humaitá«, das zweite U-Boot der Serie soll noch im September 2022 seine Erprobung aufnehmen.
ICN beschäftigt mehr als 1.700 brasilianische Mitarbeiter. Die Naval Group hat zahlreiche lokale Zulieferer ausgewählt und qualifiziert, die für den ProSub-Auftrag, aber auch für andere Geschäftsmöglichkeiten in ihre Lieferkette aufgenommen wurden. Auf diese Weise sollen die Partner des Unternehmens Zugang zu neuen Märkten bekommen. Man trage damit »zur Entwicklung eines robusten brasilianischen industriellen Ökosystems für die Schifffahrt bei«, meinen die Franzosen.
2009 hatte wählte die brasilianische Marine im Rahmen des französisch-brasilianischen Abkommens über strategische Verteidigungszusammenarbeit die Naval Group für ihr Programa de desenvolvimento de Submarinos, das ProSub-Programm, ausgewählt. Brasilien beschloss, seine U-Boot-Flotte mit vier neuen konventionellen U-Booten (SSK) und der Entwicklung eines einheimischen nuklear angetriebenen U-Boots (SSN) zu verstärken.
Die Scorpène ist ein 2.000 t schweres konventionelles U-Boot, das von der Naval Group für alle Arten von Einsätzen entwickelt wurde. Es wird als »extrem getarnt und schnell« beschrieben und verfügt über einen Automatisierungsgrad, der eine begrenzte Anzahl von Besatzungsmitgliedern erlaubt, was die Betriebskosten erheblich senke.
Mit 14 weltweit verkauften U-Booten ist die Scorpène mittlerweile eine wichtige Referenz unter den konventionellen Angriffs-U-Booten (SSK) für Marinen in aller Welt.
