Hyundai Merchant Marine, HMM Containerschiff

Der Druck auf die Spotfrachtraten nimmt weiter zu. Der von der Shanghai Shipping Exchange veröffentlichte Index SCFI ist zwischen dem 26. August und dem 9. September, um 18,8 % gesunken.[ds_preview]

Seit der Shanghai Containerized Freight Index (SCFI) zu Beginn dieses Jahres (7. Januar) mit 5.110 Punkten einen historischen Höchststand erreicht hat, sind die Spot-Seefrachtraten ex China kontinuierlich gesunken. Die stärksten Rückgänge der Spotfrachtraten im Ost-West-Verkehr wurden nach aktuellen Daten von Alphaliner auf dem Korridor von Schanghai nach Kalifornien verzeichnet, der im vergangenen Jahr viel zusätzliche Slot-Kapazität und viele Neuzugänge anzog, da er zur lukrativsten Handelsroute in Bezug auf den Ertrag pro Seemeile (nm) wurde.

Da die Spotfrachtraten von Schanghai nach Kalifornien letzte Woche unter 3.500 $/FEU fielen, sind die Einnahmen pro Seemeile auf dieser Strecke nun auf 60 Cent gesunken, meldet Alphaliner. Diese Einnahmen haben sich seit Anfang Juli (126 Cent) mehr als halbiert, als die Einnahmen für die Seeverkehrsunternehmen noch sehr attraktiv waren und nur 11 Cent niedriger lagen als zu Beginn des Jahres. Zwar sind die Durchschnittserlöse mit 60 Cent pro Seemeile immer noch mehr als doppelt so hoch wie vor der Pandemie (28 Cent im Januar 2020), doch bereiten die rasch sinkenden Spotraten den neuen Marktteilnehmern in diesem Fahrtgebiet sowie den nicht bündnisgebundenen Schifffahrtsunternehmen, die sehr teure Tonnage auf dem Chartermarkt gebucht haben, große Sorgen. Diese Reedereien sind in der Regel sehr stark vom Spotmarkt abhängig.

»Der Hauptgrund für den Rückgang der Spotfrachtraten ist die schwache Frachtnachfrage. Der phänomenale Anstieg der Energiekosten und die hohe Inflation werden sich eindeutig weiter auf die Verbraucherausgaben auswirken«, meint Alphaliner.

Der SCFI brauchte fast sieben Monate, um von seinem Höchststand von 5.110 Punkten auf weniger als 4.000 Punkte im Juli (am 22. Juli) zu fallen. Nur sechs Wochen später (am 2. September) fiel der Index zum ersten Mal seit April 2021 unter 3.000 Punkte.
Auch die Spotfrachtraten zwischen Fernost und der US-Ostküste sind seit Jahresbeginn allmählich zurückgegangen, haben aber in den letzten Wochen nicht mehr so stark nachgegeben.

Die schwächere Frachtnachfrage zwischen Asien und Nordamerika macht sich im Fernost-USEC-Verkehr weniger bemerkbar. Grund ist nach Angaben der Marktbeobachter die Überlastung der Häfen in den Vereinigten Staaten, wodurch viele Schiffe wegen langer gebunden sind. Der Durchschnittserlös pro Seemeile zwischen Shanghai und den USEC liegt derzeit bei 73 Cent, gegenüber 112 Cent im Januar. Diese Rate pro Seemeile zwischen Schanghai und New York (über Panama) entspricht den Einnahmen pro Seemeile von Schanghai nach Rotterdam, was genau der gleichen Seestrecke entspricht.

Betrachtet man den vergleichenden Rückgang der Spotfrachtraten ab China nur in den letzten zwei Wochen (siehe Tabelle oben), so wird deutlich, dass die Fahrtgebiete China – USWC und China – Naher Osten am stärksten betroffen waren. Die Spotfrachtraten von Schanghai nach Afrika fielen nur um 4,9 bis 8 %, sind aber im Vergleich zu Anfang Januar immer noch um 30 % für Sendungen nach Lagos und 25 % nach Durban gesunken.