Die Hitzler-Werft in Lauenburg hat den Zuschlag für den Bau des Forschungsschiffes »Ludwig Prandtl II« erhalten. Der Neubau kostet rund 15 Mio. €.[ds_preview]
Die Hitzler-Werft hat sich im Vergabeverfahren durchgesetzt, teilte das Helmholtz-Zentrum Hereon mit. Die »Ludwig Prandtl II« kostet rund 15 Mio. € und soll im Frühjahr 2024 abgeliefert werden. Finanziert wird der Neubau vom Bund.
»Das Schiff wird eine weltweit einzigartige Innovationsplattform, die der Umweltforschung und als Wegbereiter für eine umweltfreundlichere Schifffahrt dienen soll«, sagt Prof. Matthias Rehahn, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Hereons. Das Schiff soll künftig – wie ihre Vorgängerin – der Küstenforschung dienen. Gleichzeitig sollen Wege zu einem nachhaltigen und umweltfreundlichen Schiffsbetrieb aufgezeigt und mit der Digitalisierung von Messdaten neue Wege der Datenerfassung und -verarbeitung beschritten werden.
Das Hereon entwickelte unter anderem technische Lösungen, mit denen man die Schadstoffe aus Motoren minimieren kann, heißt es. Das neue Schiff fährt in Teilen emissionsfrei und wird von den flachen Flüssen und Mündungen bis ins offene Meer unterwegs sein. Bei der Erprobung des Wasserstoffs arbeitet das Hereon eng mit dem DLR-Institut für Maritime Energiesysteme zusammen.
»Dieses hoch innovative Schiff wird uns helfen, verbliebene Wissenslücken zu schließen«, sagt Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung. Das Schiff reihe sich ein in die moderne deutsche Forschungsflotte, zu der künftig auch die »Meteor IV« als gemeinsames Nachfolgeschiff für die Forschungsschiffe »Meteor« und »Poseidon« und der noch zu bauende Forschungseisbrecher »Polarastern II« gehören werden. »Diese Neubauten sind wichtige Investitionen in den Klimaschutz und innovative Technologieträger zugleich«, so Stark-Watzinger.
Das neue Schiff analysiert etwa auch, welche Nähr- und Schadstoffe von den Flüssen ins Meer transportiert werden oder wie sich die Offshore-Windkraft auf die Umwelt auswirkt. Der Klimawandel als zentrales Thema wird interdisziplinär erforscht.
Die »Ludwig Prandtl II« 29,90 m lang und 8 m breit bei einer Durchfahrthöhe von 6,5 m und einem Tiefgang von 1,6 m. Die Besatzung wird aus zwei bis drei Personen bestehen, während 12 Forschende gleichzeitig auf dem Schiff Platz finden. Diese können eine Laborfläche von rund 47 m² und eine Fläche auf dem Arbeitsdeck von 70 m² nutzen.
Die Maximalgeschwindigkeit liegt bei 12,8 kn betragen, die Maschinenleistung bei 750 kW. »Die ›Ludwig Prandtl II‹ wird ein besonderer Auftrag für uns, ein echtes Herzensprojekt mit Technik und Schiffsbau aus Schleswig-Holstein«, sagt Kai Klimenko, Geschäftsführer der Hitzler-Werft.
Die Planung hat das Hereon mit dem Hamburger Planungsbüro Technolog Services GmbH (TLS) umgesetzt. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hatte bereits im November 2020 die Unterstützung des Neubaus mit rund 13,5 Mio. € bewilligt.
Welchen Namen das Schiff beim Stapellauf 2024 tragen wird, steht noch nicht fest. Er soll im Rahmen eines internen Ideenwettbewerbes noch gefunden werden.