Die »Neptune« bei ihre Abfahrt in Wales

Lubmin ist noch schneller als Wilhelmshaven: Mit der »Neptune« ist ein Tanker, der im Ostseehafen zur Verflüssigung von LNG dienen soll, bereits unterwegs.[ds_preview]

Die »Neptune« soll als schwimmendes Terminal in den nächsten Tagen in Lubmin festmachen und baldmöglichst importiertes Flüssigerdgas wieder in den gasförmigen Zustand verwandeln. Dies teilte jetzt der Chef des Projektbetreibers Deutsche Regas, Stephan Knabe, mit. Der 283 m lange Gas-Tanker (Baujahr 2009, 81.000 tdw, 145.130 m³), der von Höegh LNG Partners betrieben wird und zuletzt von Total gechartert war, kommt aus Wales und befindet sich derzeit im westlichen Teil des Ärmelkanals.

»Wir werden technisch am 1. Dezember bereit sein«, sagt Knabe. Allerdings stehen noch Genehmigungen des zuständigen Landesamtes und der Bundesnetzagentur aus. Wegen der flachen Boddengewässer ist eine aufwändige Logistik erforderlich. Das mit Tankern angelieferte LNG soll zunächst auf ein in der Ostsee liegendes, ebenfalls eingechartertes Speicherschiff (FSU) übergeben und dann mit drei kleineren Feeder-Tankern in den Hafen von Lubmin gebracht und dort auf der »Neptune« regasifiziert werden, bevor es ins Leitungsnetz eingespeist wird.

Deutschland setzt beim Ersatz russischen Pipeline-Gases auf insgesamt fünf FSRU (Floating Storage and Regasification Unit), um künftig LNG über den Seeweg zu importieren. Erst gestern war in Wilhelmshaven der Abschluss der Bauarbeiten für den ersten von zwei Anlegern kündet worden. An der Jade soll ab Mitte Dezember Gas angeliefert und eingespeist werden.

Bei dem jüngst beendeten Interessenbekundungsverfahren wurde die jährliche Regasifizierungskapazität von 11,7 Mrd. m³ mit 15,2 Mrd. m³ deutlich überzeichnet. Die Deutsche ReGas entwickelt mit dem LNG-Terminal »Deutsche Ostsee« das bisher einzige privat finanzierte schwimmende Flüssiggas-Terminal in Deutschland.

Weitere schwimmende LNG-Terminals entstehen in Stade und Brunsbüttel. RWE und Uniper werden den Betrieb übernehmen, die Einheiten werden von Höegh LNG und Dynagas gechartert. Für die ersten vier schwimmenden Terminals hatte die Bundesregierung knapp 3 Mrd. € zur Verfügung gestellt. Die Tages-Charterkosten für eine FSRU liegt bei rund 200.000 €. Später war eine fünfte FSRU hinzugekommen.