Die Spoteinnahmen im Tankergeschäft fallen deutlich zurück unter die 100.000-Dollar-Marke. Diese Woche gab die Charternachfrage in den meisten Regionen nach.[ds_preview]

Ist die Jahresend-Rally vorbei, oder kommt das Beste noch? Am Chartermarkt für Rohöltanker war der Ratentrend diese Woche durchgehend abwärtsgerichtet. Offenbar haben Importeure in Europa kurz vor Inkrafttreten des Embargos auf russisches Erdöl (05. Dezember) keinen so hohen Extrabedarf mehr wie zunächst angeommen für Lieferungen aus weiter entfernten Regionen. Sonst müsste die Charternachfrage gerade jetzt deutlich anziehen.

Auf der Suezmax-Route von Westafrika zum Kontinent fielen die Raten laut Clarksons Platou seit vergangener Woche um 14%, aus der Black Sea heraus ins Mittelmeer um fast 17%. Für Verschiffungen mit Aframaxen aus dem US Golf heraus nach Europa gab der Markt um 18% nach. Scheinbar sind die Läger in Europa also vor dem Embargo gut genug gefüllt. Ersatzlieferungen u.a. aus dem Persichen Golf und aus Nordamerika laufen bereits seit längerem, so dass der Effekt der längeren Transportdistanzen im Vergleich zu Importen aus russischen Häfen schon vorher zum Tragen gekommen sein dürfte.

Auf dem HANSA-Forum gestern in Hamburg erklärte der Energie-Experte und Research-Leiter des Schiffsmaklers BRS Group, Andrew Wilson, dass sich die Märkte schon weitgehend auf das EU-Embargo auf russisches Öl eingerichtet hätten. »Wir werden nächste Woche wohl gar keine großen Veränderungen spüren.«

Die durchschnittllichen Spoteinnahmen der VLCC fielen laut Clarksons Platou diese Woche um 22% auf 77.300 $/Tag, was allerdings vor allem an einer lahmenden Nachfrage aus Fernost lag. Für die Suezmaxe und Aframaxe ging es im weltweiten Durchschnitt jeweils um 14% und 11% auf 77.400 und 95.500 $/Tag runter.

Am Trockenfrachtmarkt war es eine weitgehend ereignislose Woche. Der Baltic Dry Index landete heute nach einigem Auf und Ab wieder bei 1324 Punten wie in der Vorwoche. Im Capesize-Segment gaben die Raten nach einem guten Wochenauftakt anschließend in einer Tour nach, die Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Busines fiel um 6% auf 12.600 $/Tag. Für die Bulker-Typen mit eigenen Kränen waren die Einbußen dank leichter Steigerungen in Asien vergleichsweise gering. Die Suezmaxe und Handysize-Frachter verschlechterten sich nur um 2% und 0,5% auf 12.777 und 13.340 $/Tag. Die Panamaxe behaupteten sich gegen den Trend und verzeichneten dank erhöhter Charternachfrage im Nordatlantik und an der Ostküste Südamerikas ein deutliches Plus. Ihre Durchschnittsrate (TC5) kletterte um 9% auf 14.564 $/Tag.     (mph)