Sloman Neptun
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Der Nordafrika-Dienst des Unternehmens steht nach mehr als 50 Jahren vor dem Aus. Die drei eigenen Mehrzweckfrachter sind für die weltweite Fahrt verchartert.[ds_preview]

Die Bremer Reederei Sloman Neptun stellt ihren traditionsreichen Liniendienst von Nordeuropa nach Nordafrika ein. Nachdem der Fahrplan dieses Jahr bereits stark ausgedünnt wurde, soll der Service zu Jahresende offiziell geschlossen werden.

Darüber hat der scheidende Geschäftsführer des Unternehmensbereichs Linienfahrt/Trockenfahrt bei Sloman, Edzard Bölts, die Geschäftspartner informiert. Eine letzte reguläre Reise ist laut Fahrplan für den 21. Dezember von Antwerpen zum algerischen Hafen Skikda geplant.

Die Reederei, mit dem Gründungsjahr 1873 eine der ältesten noch bestehenden Reedereien in Deutschland, galt über Jahrzehnte als Spezialist für das Fahrtgebiet Nordeuropa/Nordafrika. Der Dienst für Stückgut und Projektladung blickt auf eine Geschichte von mehr als 50 Jahren zurück – mit Bremen, Antwerpen, Harwich, Leixoes and Cartagena als wichtigsten Ladehäfen. In Nordafrika wurden hauptsächlich Häfen in Algerien, Tunesien und Libyen angefahren.

Besonderes Markenzeichen des Dienstes waren über lange Zeit die eigenen Mehrzweckfrachter (Ro/Lo) mit Kränen sowie mit Laderampen für rollende Ladung. In den vergangenen Jahren seien die Marktbedingungen jedoch immer schwieriger geworden und die Ladungsvolumina erheblich zurückgegangen, schreibt Bölts. Er selbst werde zum Jahresende aus seiner Funktion ausscheiden und eine neue Aufgabe in einem anderen Unternehmen der Linienschifffahrt aufnehmen.

Die eigenen drei Mehrzweckfrachter »Sloman Discharger«, »Sloman Discoverer« und »Sloman Dispatcher« (je 12.600 tdw) betreibt die Reederei inzwischen in der weltweiten Fahrt, überwiegend auf Periodencharter. Nach Angaben von Schiffsmaklern sind alle Einheiten derzeit bei unterschiedlichen Charterern im Einsatz: dship, Spliethoff und DSV. Für das erste Halbjahr hatte Sloman Neptun einen deutlich verbesserten Gewinn von 1,5 Mio. € (+66%) aus dem Betrieb der Schiffe gemeldet.

Bei Sloman Neptun treten mit der Einstellung der Linienaktivitäten die Gastanker- und die Chemikalientanker noch stärker in den Vordergrund. Zur Jahresmitte umfasste die Flotte insgesamt 21 Schiffe – bis auf die drei Mehrzweckfrachter ausschließlich Tanker. (mph)