Höegh Esperanza
Höegh Esperanza vor Wilhelmshaven

Unter großen Sicherheitsvorkehrungen hat die »Höegh Esperanza« am neuen Anleger in Wilhelmshaven festgemacht. Das Schiff ist das Herzstück des ersten deutschen LNG-Terminals.[ds_preview]

Neben Polizeihubschrauber und Dutzenden kleineren und größeren Booten der Wasserschutzpolizei, die die »Höegh Esperanza« teils mit Blaulicht eskortiert haben, waren auch Spezialeinsatzkräfte vor Ort. Dutzende Schaulustige verfolgten vom Außenhafen des Küstenortes Hooksiel aus das Anlegemanöver.

Und die Sicherheitsvorkehrungen bleiben weiter hoch. Am morgigen Sonnabend kommen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zur offiziellen Eröffnung des ersten deutschen LNG-Terminals.

Am 22. Dezember soll zum ersten Mal Gas vom Terminal aus ins deutsche Netz eingespeist werden. Die 294 m lange und 46 m breite »Höegh Esperanza« hat bereits rund 170.000 m³ LNG an Bord, das im spanischen Sagunta geladen wurde. Künftig soll sie als FSRU (Floating  Storage und Regasification Unit) fest am neu gebauten Anleger vertäut bleiben und dort von Tanker angeliefertes, verflüssigtes Erdgas wieder in den gasförmigen Zustand zurückführen und ins Netz an Land einspeisen.

Nach Angaben aus dem Bundeswirtschaftsministerium soll die »Höegh Esperanza« etwa 5 LNG pro Jahr regasifizieren. Das entspricht rund 6% des deutschen Gasbedarfs. In Deutschland wurden pro Jahr zuletzt rund 96 Mrd. m³ verbraucht. Die für die Inbetriebnahme ausstehenden wasser- und emissionsrechtlichen Genehmigungen sollen heute von den Behörden an Uniper übergeben werden. Nach Plänen des Betreibers, dem Gasimporteur Uniper, soll am 22. Dezember der Regelbetrieb starten. Dann arbeitet eine rund 30-köpfige Besatzung dauerhaft auf dem Schiff.

Bundesweit sollen insgesamt fünf schwimmende LNG-Terminals entstehen. Neben Wilhelmshaven sollen sie in Stade, Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) und Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) stationiert werden. Das Bundeswirtschaftsministerium beziffert die Kosten für die schwimmenden LNG-Terminals auf bis zu 9,7 Mrd. € für den Zeitraum von 2022 bis 2038. Zusätzlich sollen bis 2026 drei feste Terminals an Land gebaut werden – in Wilhelmshaven, Stade, Brunsbüttel. Die Jahreskapazität aller Anlagen soll zusammen bei 73 Mrd. m³ liegen, heißt es.