In einem normalen Jahr bringen die Wochen vor dem chinesischen Neujahrsfest einen Anstieg der Mengen und Frachtraten. Bis jetzt sieht es jedoch so aus, als würde es die schlechteste Saison seit 13 Jahren.[ds_preview]
Die Spotraten für Container, die in Schanghai verladen werden, liegen kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest (CNY) normalerweise um 12% höher als zehn Wochen zuvor, wie Daten von Bimco zeigen. Auch die Durchschnittsraten für alle in China verladenen Container liegen dann normalerweise um 4% höher. In diesem Jahr sind jedoch sowohl die Spot- als auch die Durchschnittsraten weiter rückläufig.
Der China Containerized Freight Index (CCFI) ist seit Februar 2022 um 50% gefallen und lag vor sieben Wochen bei 1.730. Anstatt sich zu stabilisieren und dann mit Näherrücken der chinesischen Feiertage zu steigen, ist er weiter gefallen. Letzte Woche lag er bei 1.271 und ist damit seit Mitte November um weitere 27% gesunken.
»Von 2011 bis 2020 stieg der CCFI in den sieben Wochen zwischen der 10. Woche vor dem CNY und der dritten Woche vor dem CNY im Durchschnitt um 3%. Das schlechteste Jahr war 2012, als der CCFI in diesen sieben Wochen um 6% fiel, während das beste Jahr 2020 mit einem Anstieg um 8% war. Die Marktsituation in den Jahren 2021 und 2022 war einzigartig, da der Markt durch Staus und einen Anstieg der Verbrauchernachfrage angekurbelt wurde, und auch der Vorlauf zum CNY war stark. Die Entwicklung im Jahr 2023 ist daher bisher die schlechteste seit dreizehn Jahren«, sagt Niels Rasmussen, Chief Shipping Analyst bei Bimco.
Der CCFI zeigt demnach in allen Fahrtgebieten eine schlechtere Entwicklung als normal. In Richtung Europa und Mittelmeer ist der Index in den letzten sieben Wochen um 34% beziehungsweise 57% gesunken, während der Index für Exporte an die US-West- und Ostküste um 26% beziehungsweise 27% zurückgegangen ist.
»In den letzten sieben Wochen ist der China Containerized Freight Index (CCFI), der die durchschnittlichen Containerfrachtraten für Exporte aus China erfasst, im Gegensatz zu früher im Jahr 2022 auch schneller gefallen als die Spotraten für Exporte aus Shanghai (wie sie der Shanghai Containerized Freight Index (SCFI) erfasst). Der SCFI ist um 23 % gefallen, während der CCFI um 27% gesunken ist«, so Rasmussen.
In absoluten Zahlen liegen der SCFI und der CCFI nach wie vor um 18% beziehungsweise 49% höher als zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2019, und die in den Jahren 2020 bis 2022 erzielten Ratenerhöhungen wurden noch nicht vollständig aufgezehrt. Bimco erwartet, dass das Angebotswachstum 2023 aufgrund der hohen Anzahl geplanter Neubauablieferungen das Nachfragewachstum übersteigen und den Druck auf die Frachtraten weiter erhöhen wird.
»Das Frachtaufkommen könnte sich zwar von den aktuellen Werten erholen, sobald die Unternehmen ihre Bestände angepasst haben, aber es ist unwahrscheinlich, dass dies ausreicht, um das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu verbessern, es sei denn, alle Linienreedereien ergreifen Maßnahmen, um das Kapazitätsangebot an die Marktentwicklung anzupassen, wozu sie bisher offenbar nicht in der Lage oder nicht bereit waren«, heißt es.