Der zwischenzeitlich rege S&P-Markt für Containerschiffe hat sich im vergangenen Jahr deutlich beruhigt. Nur MSC bleibt weiter in Kauflaune.[ds_preview]
Seit dem Sommer 2020 hat die Aponte-Reederei MSC mit Sitz in Genf weit mehr als 250 Schiffe auf dem Secondhand-Markt aufgekauft. Die Ausgaben summieren sich nach Einschätzung von Experten mittlerweile auf gut 9 Mrd. $. In den vergangenen Wochen hat die Nr. 1 in der globalen Linienschifffahrt die Flotte mit weiteren Einheiten ausgebaut. Dazu zählten die »Northern Jasper« (8.814 TEU) für 85 Mio. $, die »Genova« (4.253 TEU) für 45 Mio. $ und zuletzt die »Northern General« (4,292 TEU) von V.Ships, die »Carpathia« (2.824 TEU) für 21 Mio. $ aus der Flotte von MPC Container Ships und die von der NSB gemanagte »Buxcontact« (2,478 TEU).
Insgesamt wechselten im vergangenen Jahr 295 Containerschiffe mit einer Kapazität von 950.300 TEU den Besitzer, was einem Rückgang von 49% bei der Anzahl und 53% bei der Kapazität gegenüber dem Rekordjahr 2021 entspricht, als eine Kapazität von 2,04 Mio. TEU gehandelt worden war. Jetzt sei man wieder bei einem langjährigen Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2021 angekommen, schreibt der Branchendienst Alphaliner.
MSC allein hatte mit 44% knapp die Hälfte aller Käufe im vergangenen Jahr getätigt – 92 Schiffe mit 420.000 TEU. CMA CGM folgte mit 31 Schiffen und 102.500 TEU. Doch insgesamt haben sich die S&P-Aktivitäten spürbar abgekühlt und sind im vierten Quartal 2022 nahezu zum Erliegen gekommen. Gleichzeitig seien die Preise nach ihrem Höhenflug um mehr als die Hälfte auf ein Niveau gefallen, das vergleichbar mit der Zeit vor dem Boom ist.
Die Aussichten für die S&P-Preise dürften sich aufgrund der drohenden Überkapazitäten, die durch das riesige Auftragsbuch ausgelöst werden, in nächster Zeit kaum verbessern, heißt es weiter. Vielmehr werde aufgrund der IMO-Regularien (CII) der Trend zur Verschrottung älterer Einheiten wieder zunehmen.