Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in Lubmin das zweite deutsche LNG-Terminal offiziell in Betrieb genommen. Anthony Veder stellt die Feeder-Tanker.[ds_preview]
Nach dem ersten Terminal im niedersächsischen Wilhelmshaven ist Lubmin der zweite Standort, über den künftig LNG importiert werden soll. Erste Testlieferungen sind bereits erfolgt. Scholz hat die Anlage nun auch offiziell eröffnet.
Schon vor Weihnachten hatten die von Höegh LNG gestellte FSRU »Neptune« im Hafen festgemacht. In der Bucht vor Lubmin liegt mit der »Seapeak Hispania« ein weiterer Spezialtanker, der als Zwischenlager (FSRU – Floating Storage Unit) dienen soll. Von dort übernehmen kleinere Tanker im Shuttle-Verkehr den Weitertransport zur »Neptune«. Dies sei wegen der engen und flachen Hafenzufahrt in Lubmin erforderlich, heißt es.
Diese drei Einheiten hat die Deutsche Regas von der niederländischen Reederei Anthony Veder eingechartert. Es handelt sich dabei um die Gastanker »Coral Furcata«, »Coral Favia« und »Coral Fraseri«, die jeweils 10.000 m³ aufnehmen können. Außerdem habe Veder eine Minderheitsbeteiligung am LNG-Terminal erworben, heißt es in einer Mitteilung.
Das Ostsee-Terminal ist nach Angaben des Betreibers Deutsche Regas das bislang einzige komplett privat finanzierte Terminal in Deutschland. Die Kosten werden mit etwa 100 Mio. € beziffert, die aus Eigenkapital und von Investoren stammten. Mit TotalEnergies und MET wurden bereits Lieferverträge für bis zu 4,5 Mrd. m³ geschlossen.
Deutschland setzt beim Ersatz für russisches Pipeline-Gas auf insgesamt fünf FSRU, um künftig LNG über den Seeweg zu importieren. Schon in dieser Woche soll eine dritte FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein eintreffen. Weitere Spezialschiffe sind im kommenden Winter für Stade, Wilhelmshaven und Lubmin eingeplant. Sie sollen jeweils rund 5 Mrd. m³ pro Jahr ins Gasnetz einspeisen und russische Lieferungen ersetzen. Über die Ostseepipeline Nord Stream 1 waren 2021 fast 60 Mrd. m³ gekommen.