Die Spotbefrachtung für Bulker nimmt wieder Fahrt auf. Alle Größenklassen beenden die Woche am Spotmarkt mit einem ordentlichen Plus. [ds_preview]
Frühlingserwachen am Frachtenmarkt? In der Dry-Bulk-Befrachtung ging es mit den Raten diese Woche jedenfalls klar aufwärts, vor allem in der zweiten Wochenhälfte ab Mittwoch. So konnte sich der Baltic Dry Index bis heute auf 883 Punkte berappeln – 350 Zähler über dem Stand vor einer Woche.
Von einem sehr geringen Niveau ausgehend verzeichneten die Capesize-Frachter (180.000 tdw) einen Anstieg der durchschnittlichen Zeitcharterrate (5TC) um 135% auf 5.271 $/Tag. Sowohl in Westaustralien als auch in Brasilien kam die Charteraktivität für Eisenerz schon zu Wochenbeginn stärker in Gang. Als dann auch noch einige Schiffe für Transatlantik-Reisen und „Fronthauls“ gen Asien gefixt wurden, kannte der Markt nur noch eine Richtung: aufwärts.
Am Panamax-Markt sorgte eine Belebung der Kohlenverladungen ex Indonesien und Ostaustralien bei zunehmenden Hafenengpässen für Auftrieb. Auch im Atlantik steigen die Erwartungen der Marktteilnehmer mit Blick auf die jetzt anbrechende Getreide-Exportsaison in Südamerika. Resultat: Das Ratenniveau für Time-Charter-Trips (5TC) machte einen Sprung um 57% auf 11.439 $/Tag – damit sind die Panamax aktuell die Spitzenverdiener in der Dry-Bulk-Schifffahrt.
Für die Supramaxe (58.000 tdw) fiel ebenfalls deutlich mehr Geschäft auf den Kohlerouten ex Indonesien an, die Index-Raten dafür verdoppelten sich nahezu auf Wochensicht. Zudem nahm die Tonnagenachfrage im US-Golf und auch im Mittelmeer u.a. für Verschiffungen nach Westafrika spürbar zu. Die globale Durchschnittsrate (10TC) der Supras schoss dadurch um 43% auf fast 11.000 $/Tag hoch.
Die Handysize-Frachter hinkten etwas hinterher mit einem Anstieg von 15% auf 9.086 $/Tag. Getrieben wurde die Erholung durch steigende Frachtabschlüsse im asiatisch-pazifischen Raum, vor allem für Ladungen ex Australien. Aber auch im Atlantik ging es aufwärts – vor allem an der Ostküste Südamerikas, wo verfügbare Schiffe für März immer knapper werden. Im Mittelmeer tasten sich die Raten jetzt allmählich Richtung 10.000 $/Tag vor für Getreidetrips vom östlichen ins westliche Mittelmeer oder für „Backhauls“ Richtung Nordamerika. Nur am Kontinent fehlt es noch an Dynamik.
Davon können auch die Minibulker und Stückgutfrachter im europäischen Shortsea-Trade ein Lied singen. In Nord- und Ostsee bleibt das Spotangebot an Getreide- und Mineralienladungen sehr eng, viele Schiffe bangen kurzfristig um Beschäftigung. Dank einer leichten Belebung im Mittelmeer und im Asowschen Meer hob der Branchendienst BMTI aber seinen European Short Sea Index um knapp 1% auf 35.18 Punkte an.
Am Chartermarkt für Rohöltanker legten diese Woche die mittleren und kleineren Größen eine gute Performance hin. Dank guter Aktivität in Westafrika und im Persischen Golf steigerten sich die Suezmaxe um 12% auf 67.900 $/Tag. Die Aframaxe profitierten von vermehrten Ladungen ex US-Golf und lagen gestern bei neuem Spotgeschäft im Durchschnitt bei 58.000 $/Tag – ein Plus von 5% zur Vorwoche.
Die VLCC verzeichneten eine ordentliche Nachfrage im Persischen Golf. Es fehlte aber an Schwung und scheinbar auch an Entschlossenheit seitens der Reeder, das Ratenniveau hochzutreiben. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC blieben quasi unverändert bei rund 61.300 $/Tag. (mph)