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Die Ostsee-Reederei Tallink ist nach einem schweren Verlust im Vorjahr 2022 in die Gewinnzone zurückgekehrt.[ds_preview]

2021 musste das estnische Fährunternehmen noch einen Nettoverlust von 56,6 Mio. € hinnehmen. Das vergangene Jahr sei schließlich »ein Jahr der Erholung nach der Pandemie« gewesen, teilte Tallink jetzt mit. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Passagiere deutlich erhöht und lag bei 5,5 Millionen (2021: 2.961.975). Auch die Zahl der transportierten Frachteinheiten stiegt auf 409.769, ein Anstieg von 11% im Vergleich zum Vorjahr.

Der sogenannte »ungeprüfte konsolidierte Gewinn« des Unternehmens stieg im Vergleich zu 2021 signifikant von 477 auf 771,4 Mio. €, das Vorsteuerergebnis lag bei 135,8 Mio. € – nach 58,3 Mio. € im Vorjahr. Unterm Strich verbuchte Tallink einen NEttogewinn von 13,9 Mio. €. Die Investitionen des Unternehmens lagen bei 203,3 Mio. €, ein Großteil davon – 176,7 Mio. € – entfiel auf das neue Schiff »MyStar«.

Ukraine-Krieg belastet auch Tallink

»Obwohl die ersten Monate des Jares 2022 noch stark von den letzten coronabedingten Reisebeschränkungen beeinflusst waren, war es nicht die Pandemie, die uns an einem noch besseren Ergebnis gehindert hat – sondern der Kriegsausbruch in der Ukraine und die damit einhergehenden ökonomischen und geopolitischen Turbulenzen mit Preiserhöhungen und allgemeiner Verunsicherung«, heißt es seitens der Reederei. Zwar habe man Erträge, Einnahmen an Bord, Passagierzahlen, Anzahl der Hotelgäste »und vieles mehr «im Vergleich zu den Jahren 2020 und 2021 deutlich erhöhen können. Gleichzeitig seien die Kosten des Unternehmens signifikant gestiegen, insbesondere die Kosten für den Treibstoff, die im Vergleich zum Vorjahr um 99,5% zunahmen, Schiffsausgaben, die um 50,2 % kletterten. »Daher ist eine starke Kostenkontrolle eine der Hauptprioritäten des Unternehmens«, heißt es weiter.

Tallink stellt Schiffe für Flüchtlings-Charter

Während des Jahres hat Tallink Silja proaktiv nach Möglichkeiten der Vercharterung einiger Schiffe geschaut, um Risiken zu vermeiden, die durch saisonale Passagiereinbrüche entstehen. Dies führte zu diversen Vercharterungen, beispielsweise zur Unterbringung von Geflüchteten in Estland und Großbritannien sowie Asylsuchenden in Holland. Am Charter-Geschäft will die Reederei künftig festhalten.

Zu den Ergebnissen für 2022 äußerte sich Paavo Nõgene, CEO von Tallink Silja: »Zu Beginn des letzten Jahres waren wir voller Zuversicht, dass 2022 ein Jahr werden würde, in dem sich unser Geschäft schnell erholen wird und sich im Vergleich zum Vorjahr Stabilität einstellen wird. Diese Zuversicht würde natürlich schnell überholt, als vor fast einem Jahr, am 24. Februar 2022 der Krieg in Europa ausbrach.«

Die darauffolgende geopolitische und wirtschaftliche Schockwelle habe allen klar gemacht, dass ein neues Jahr mit neuen Herausforderungen vor dem Unternehmen liegt und man schnellstmöglich nach kreativen Lösungen suchen müsse. »Ich bin stolz, dass wir sowohl unsere estnische Regierung als auch weitere europäische Regierungen in der humanitären Krise unterstützen konnten, die der Krieg mit sich brachte. Wir haben unsere Schiffe zur Verfügung gestellt, die als temporäre Unterkünfte für Geflüchtete dienen – das hat auch uns geholfen, denn einige der Schiffe hätten sonst eventuell ungenutzt im Hafen ankern müssen. Diese Unterstützung werden wir so lange anbieten, wie sie benötigt wird«, so Nõgene.