Für den führenden Player im Maklersektor Clarksons lief das vergangene Jahr wie geschmiert. Die Eintrübung im Kapitalmarktgeschäft der Schifffahrt hinterließ kaum Spuren.[ds_preview]
Der britische Schiffsmakler und Finanzdienstleister Clarksons blickt auf das erfolgreichste Jahr seiner über 170jährigen Geschichte zurück. Wie das an der London Stock Exchange notierte Unternehmen heute bekanntgab, wuchs der Umsatz 2022 gegenüber dem Vorjahr um rund ein Drittel auf 604 Mio. GBP (726 Mio. $) an, der Vorsteuergewinn stieg um 45% auf 100,9 Mio. GBP (121,3 Mio. $).
»2022 war ein Rekordjahr für Clarksons«, unterstrich CEO Andi Chase. Das Maklergeschäft für Ladung und Schiffsraum habe dank hoher Raten und Fixture-Volumina ein besonders starkes Jahr verzeichnet. »Unsere Teams übertrafen alle bisherigen Höchstmarken«, so Chase. Der eigene Clarksea-Index, der die Fracht- und Charterrate über alle Segmente abbildet, sei im Jahresverlauf um 30% auf ein Rekordhoch geklettert. In der Containerschifffahrt, die bis zum Sommer vergangenen Jahres extrem hohe Fracht- und Charterraten verzeichnete, sei Clarksons an diversen großen Transaktionen für Chartering, Neubaubestellungen und Second-Hand-Verkäufe beteiligt gewesen.
Minus für Clarksons im Finanzbereich
Angesichts des boomenden Befrachtungs- und An- und Verkaufsgeschäfts fiel es kaum ins Gewicht, dass der zweitgrößte Geschäftsbereich – Investment-Banking und Schiffsfinanzierung – im vergangenen Jahr deutlich schlechter abschnitt. Angesichts gebremster Kapitalmarktaktivitäten aufgrund des Kriegs in der Ukraine und wirtschaftlicher Unsicherheiten schrumpfte der Umsatz der »Financial Division« von 56 Mio. auf 49,8 Mio. GBP, der Vorsteuergewinn in dem Segment brach von 13,3 Mio. auf 7,8 Mio. GBP ein. Börsengänge und Aktienkapitalerhöhungen aus der Schifffahrt heraus seien in der ersten Jahreshälfte stabil geblieben, dann aber stark zurückgegangen. Clarksons begleitete unter anderem noch die IPOs der »Cool Company« (LNG-Tanker) und von Gram Carriers (Auto-Carrier).
Nebenbei führten die Briten eine Reihe kleinerer Akquisitionen durch. Für den Ausbau der digitalen Dienstleistungen wurden die Softwarefirmen Chinsay und Setapp übernommen, in den Niederlanden kam die Hafenagentur DHSS, die sich auf Offshore-Geschäft konzentriert, neu dazu.
Den Ausblick für das laufende Jahr bewertet Clarksons trotz geopolitischer Spannungen und Unsicherheiten für die Märkte positiv. Die Anfragetätigkeit und die Auftragslage seien weiterhin gut, unterstützt auch durch nötige Investitionen in effizientere und emissionsarme Technologien in der Schifffahrt. (mph)