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Die Seehäfen in Niedersachsen sehen bei den Themen Energiewende und Versorgungssicherheit eine Schlüsselrolle für sich. Eine Besuchstour vom maritimen Koordinator der Bundesregierung soll die Potenziale aufzeigen.

Der Grünen-Politiker Dieter Janecek kommt nach Niedersachsen und hat mit Landeswirtschaftsminister Olaf Lies von der SPD eine zweitägige Tour nach Emden, Leer, Wilhelmshaven und Cuxhaven gestartet.[ds_preview]

Der maritime Koordinator der Bundesregierung will mit Unternehmen aus der Hafenwirtschaft ins Gespräch kommen.

Holger Banik, Geschäftsführer der Hafengesellschaften Niedersachsen Ports sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH betont mit Blick auf den neuen LNG-Anleger in Wilhelmshaven: »Wir haben gezeigt, dass wir mit unserer Infrastruktur und mit unseren Hafenpartnern leistungsstarke Antworten auf die Fragen der Zeit geben können. Niedersachsens Häfen sind zentrale Akteure bei den Themen Energiewende und Versorgungssicherheit.«

Janecek, Niedersachsen
Dieter Janecek besucht maritime Unternehmen in Niedersachsen 

Energie und Offshore in Niedersachsen

Für die Seehäfen in Niedersachsen seien die Handlungsfelder bestimmt durch den Import von Energie, durch die Optimierung des Verbrauchs, durch die Unterstützung des Ausbaus von erneuerbaren Energien und durch die Energieproduktion im Hafen. Banik will einige Kernprojekte in den drei Standorten hervorheben:

  • Emdens Potenzial liegt seiner Ansicht nach in dem Flächenangebot. Am Rysumer Nacken und am Wybelsumer Polder stehen mehrere Hektar für ein Cluster mit Hafenbezug und erneuerbaren Energien zur Verfügung. Insgesamt soll ein nachhaltiges Gewerbe- und Industriegebiet entstehen.
  • Am Standort Emden gebe es gute Bedingungen, grüne Energien selbst zu erzeugen. Große Onshore-Windkraftanlagen sind in Betrieb, weitere Potenziale sollen in Zukunft noch mit Kleinwindkraftanlagen erschlossen werden. Auch das Solarpotenzial sei groß. Die ersten Dachflächen auf NPorts-Gebäuden und bei Hafenkunden erzeugen bereits grünen Strom im Hafen.
  • »Wilhelmshaven ist mit seinem maritimen Angebot breit aufgestellt«, heißt es weiter. Der JadeWeserPort als der einzige Tiefwasserhafen in Deutschland biete tideunabhängige Möglichkeiten für die größten Containerschiffe der Welt. Zudem sei der Seehafen Deutschlands führende Energiedrehscheibe. Neben dem fertigen Anleger für LNG sind weitere Importterminals für verflüssigte Gase und grüne Energieträger denkbar, die an weiteren Orten im Hafen gelegen sind.
  • Mit seinen speziell auf Offshore ausgelegten Schwerlastkajen und Produktion- und Lagerkapazitäten soll Cuxhaven die Drehscheibe der deutschen Offshore-Industrie darstellen. »Die Zukunftsaussichten sind vielversprechend«, meinen die Verantwortlichen. Auf den politisch geplanten Offshore-Wind-Ausbau könne der NPorts-Standort »sofort« reagieren: Mit dem Bau der neuen Offshore-Liegeplätze 5-7 könne sofort begonnen werden.

Auch Wasserstoff spielt eine zunehmende Rolle als alternativer Energieträger, der aus Ökostrom gewonnen wird. Die Häfen in Niedersachsen sollen hierfür gute Voraussetzung bieten, wenn lokal erzeugte Energien vor Ort in Form von Wasserstoff gespeichert würden. »Häfen sind zudem oftmals Anlandungspunkte für Offshore-Strom. Somit stellen sie optimale Standorte für die Produktion von Wasserstoff dar«, teilte Niedersachsen Ports weiter mit.

Banik betonte, die Häfen seien vorbereitet und könnten mit Innovationen, vorausschauenden Investitionen und Instandhaltung »einen wesentlichen Beitrag zum Strukturwandel sowie den technischen Transformationen« leisten.

Janeceks Ziele

Anlässlich seine Reise sagte der Janecek gestern: »Hier in Niedersachsen sind die Zukunftsthemen allgegenwärtig – allen voran der Ausbau von Offshore-Wind als strategischer Baustein der Energiewende. Aber auch bei Themen wie die Versorgung mit Wasserstoff ist das Land Vorreiter. Der Wandel zu einer nachhaltigen Energieversorgung bietet erheblich Chancen gerade auch für Niedersachsen. Niedersachsen hat mit seinen Häfen, wie dem Tiefwasserhafen JadeWeserPort und dem Containerterminal Wilhelmshaven, die Grundlage für eine erfolgsversprechende Wachstumsdynamik gelegt.«

Der weitere Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur bleibe ein zentraler Erfolgsfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Häfen, der Region und der gesamten Bundesrepublik. Hier stehe man vor großen Investitionsentscheidungen – eine Aufgabe nicht nur für die Küstenländer. Dabei dürfen man die Sicherung des Know-hows nicht aus den Augen verlieren.

Der Blick auf die zukünftigen Anforderungen und Bedarfe sei notwendig, damit die hiesige maritime Industrie in dem aktuellen Spannungsfeld weiterhin wettbewerbsfähig aufgestellt ist. »Niedersachsen weist erstklassige Bildungs- und Forschungseinrichtungen auf, die maritimes Wissen zu Aus- und Weiterbildung vermitteln sowie sehr gute Leistungen der angewandten Forschung und Entwicklung erbringen. Den Studenten bietet sich die herausragende Gelegenheit, bei der nachhaltigen und effizienten Bearbeitung aktuellen Herausforderungen wie Klimaschutz, Energiewende und Digitalisierung mitzuwirken«, so Janecek weiter.

Janecek nimmt heute noch folgende Termine in Cuxhaven wahr:

  • Besichtigung: Siemens Gamesa Renewable Energy
  • Vorstellung wirtschaftliche, maritime Entwicklung am Standort Cuxhaven
  • Allgemeiner Austausch und Kurzvorstellung Cuxhaven als Tourismusstandort
  • Besuch und Besichtigung des Havariekommandos Cuxhaven