Der Ratenverfall im Trockenfrachtgeschäft hat sich noch einmal beschleunigt. Noch halten sich Time Charter Averages knapp im fünfstelligen Bereich.
In der Bulk-Befrachtung geben die »Bären« den Ton an: Statt einer saisonalen Frühjahrsbelebung rutschen die Märkte zunehmend in eine Baisse.[ds_preview]
Der Baltic Dry Index verzeichnete im Wochenverlauf eine deutliche Abschwächung von 212 auf 1.172 Punkte. In allen Schiffsgrößenklassen ging es fast überall mit den Raten abwärts.
Den schwersten Rückschlag erlebten die Capesize-Frachter mit einem Minus von 20% auf 13.956 $/Tag beim durchschnittlichen Zeitcharterniveau für Trips. Weder im Atlantik noch im Pazifik gab es Routen, die sich gegen den negativen Trend behaupten konnten. »Eine anhaltend negative Stimmung an den Frachten- und Derivatenmärkten bei ausbleibenden Impulsen auf der Nachfrageseite drücken die Raten immer tiefer«, kommentierte ein Londoner Maklerhaus. Zwei Faktoren seien derzeit ausschlaggebend für den Verfall, hieß es: ein Mangel an Eisenerzexporten aus Brasilien heraus, was durchaus im Einklang mit der fallenden Tendenz in der Weltstahlproduktion steht, und ein kurzfristiger Rückgang der Kohlenimporte Chinas.
Kaum Anfragen für Kohleexport
Sowohl für Australien als auch für Indonesien – den beiden großen Kohleexportstaaten – fehlt es nach Maklerangaben aktuell an Charteranfragen, was auch die kleineren Bulker belastet. Zudem bleibt die Getreideexportsaison in Südamerika bislang unter den Erwartungen, was in Summe ein großes Problem für die Panamaxe darstellt. Deren Ratenniveau verschlechterte sich diese Woche weiter um 8% auf 10.072 $/Tag.
Die Supramaxe traf es noch härter mit einem Rückgang von 12% auf durchschnittlich 10.403 $/Tag. Sowohl im US Golf, am Kontinent und in Südamerika als auch in Südostasien und Nordchina standen die Raten gleichermaßen unter Druck.
Am besten hielten sich die Handysize-Frachter. Die Durchschnittsrate des 38.000-Tonners gab laut Index nur um knapp 4% auf 10.585 $/Tag nach. Im Gegensatz zu den größeren Schiffsklassen war die Entwicklung für die Handies zwischen Atlantik und Pazifik sehr geteilt. Im Atlantik standen die Raten auf allen Routen unter Druck, im Pazifik blieb das Niveau zumindest stabil zur Vorwoche. Echte Highlights hatten Makler aber dort nicht zu berichten.
Einen Hoffnungsschimmer gab es am Shortsea-Markt für Bulk und Breakbulk in Europa. Laut BMTI konnten sich die Raten nach einer langen Abschwungphase weiter stabilisieren. Der European Short Sea Index der Firma legte leicht um 0,7% auf 27.30 Punkte zu.
Leichte Rückgänge im Tanker-Spotmarkt
Am Chartermarkt für Rohöltanker war der Ratentrend bei allgemein gedämpfter Nachfrage leicht fallend. Vor allem im Atlantik hat sich der Handel deutlich beruhigt mit entsprechenden Einbußen in den Laderegionen des US-Golfs und Westafrikas. Dagegen standen teils kleine Zugewinne im Persischen Golf sowie im Mittelmeer, die aber nicht ausreichten, um die Verluste im Atlantik zu kompensieren. So gaben die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC leicht um 2,5% auf 43.300 $/Tag nach. Die Suezmaxe und Aframaxe verzeichneten etwas stärkere Rückgänge von -9% und -6% auf 60.300 und 59.400 $/Tag. (mph)