Scan Global, ETS
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Scan Global Logistics erweitert sein Team in Deutschland durch die Übernahme von ETS mit mehr als 100 Mitarbeiter. Vor allem das Seefrachtgeschäft wird gestärkt.

Der dänische Logistiker Scan Global Logistics (SGL) baut seine Präsenz in Deutschland durch einen Zukauf beträchtlich aus. Das Unternehmen gab heute die Übernahme der Bremer See- und Luftfrachtspedition ETS Transport & Logistics bekannt. [ds_preview]

Die Vereinbarung mit den Gründern und Gesellschaftern Thomas Frese und Sven E. Schoon steht noch unter Vorbehalt der kartellrechtlichen Prüfung. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht.

ETS – ein Spediteur aus den Top 50

SGL bezeichnet ETS als einen der »Top-50«-Spediteure in Deutschland. Die 2002 gegründete Firma beschäftigt an vier Standorten über 100 Mitarbeiter und hat ihren Geschäftsschwerpunkt in der Seefracht. Pro Jahr werden mehrere Zehntausend TEU Import- und Exportladung abgefertigt.

Weitere Aktivitäten sind Luftfracht, Bahntransporte auf der Seidenstraße sowie Versand-, Retouren- und Zahlungsabwicklung (Fulfillment) für Ecommerce-Anbieter. Laut Bundesanzeiger machte ETS im Geschäftsjahr 2020/21 einen Reingewinn in Höhe von 2,9 Mio. € und war quasi schuldenfrei. Im darauffolgenden Jahr dürfte sich die Ertragslage noch verbessert haben.

»Die Partnerschaft wird die deutsche SGL-Organisation, insbesondere im Bereich der Seefracht, vergrößern und kommerziell schlagkräftiger machen. Die kombinierte Organisation stärkt die Position des globalen Speditionsunternehmens auf dem deutschen Markt erheblich«, heißt es in einer eigenen Erklärung der ETS-Geschäftsführer Frese, Schoon und Axel Giessmann. SGL verfügt in Deutschland bislang über neun Standorte mit nationalem Hauptsitz in Hamburg.

Nachfolgeregelung bei ETS nicht gefunden

Die ETS-Gesellschafter erklärten, dass sie ihr Unternehmen mangels einer eigenen Nachfolgeregelung veräußern. »ETS ist das Lebenswerk der Gesellschafter. Aber sie mussten sich die Frage stellen: Wie geht es weiter? Es gab keine Option einer Nachfolgeregelung«, heißt es.

Unter dem Dach von SGL könnten die Geschäfte und Kundenbeziehungen der Bremer nun weiterentwickelt werden. Dabei wollen die jetzigen Entscheidungsträger bei ETS mitwirken und kündigen an, dass nach Durchführung des Verkaufs und Integration eine führende Rolle innerhalb der deutschen SGL-Organisation übernähmen.

Die dänische Logistikgruppe, die gerade erst eine weitere Übernahme in der LKW-Spedition in Dänemark sowie die Ernennung von Ex-Maersk-Chef Nils Smedegaard Andersen als Vorsitzender des Aufsichtsrats bekanntgegeben hat, setzt unter ihren Private-Equity-Eigentümern seit Jahren auf Wachstum durch Zukäufe. Inzwischen umfasst das eigene Netz mehr als 150 Standorte weltweit mit rund 3.300 Mitarbeitern. Wie überall in der Branche fielen Umsatz und Margen bei SGL im ersten Quartal deutlich unter Vorjahresniveau. Der Vorsteuergewinn fiel auf 10 Mio. $, von 24 Mio. $ im ersten Quartal des Vorjahres. (mph)