Schwesig, Fairplay
Holger Schwesig, Geschäftsführer der Fairplay Towage Group (© HANSA)
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Die deutsche Schleppreederei Fairplay sieht sich einem harten Wettbewerb mit einem großen Konkurrenten ausgesetzt. Geschäftsführer Holger Schwesig und sein Team sehen dennoch Wachstumspotenziale.

Die Fairplay Towage Group hat sich trotz des großen Kostendrucks und einem »unterirdischen Niveau« zuletzt sogar für Neubauten entschieden.

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Der Schlepper-Markt ist tendenziell nicht unbedingt für seine Geschwätzigkeit berühmt. Sondern eher für eine gewisse Verschlossenheit. Schwesig gibt dennoch einige Einblicke in seine Einschätzungen zum aktuellen Geschäftsumfeld. In der neuen Folge des HANSA PODCASTs spricht er exklusiv über seine Sicht auf die Konsolidierung in der europäischen Schleppschifffahrt.

Aktuell umfasst die Fairplay-Flotte rund 80 Fahrzeuge, darunter Hafenschlepper und die beiden Notschlepper »Nordic« und »Baltic«. Nach einigen Jahren ohne größere Investitionen wurden zuletzt Neubauten bei der niederländischen Damen-Gruppe geordert und ältere Einheiten verkauft. Mittlerweile sehe man wieder etwas mehr Bedarf, so Schwesig: »Es wird sich zeigen, was auf dem Neubau-Markt noch möglich ist.« Wachstumsmöglichkeiten gebe es, beispielsweise in Rotterdam. »Aber der Markt ist nach wie vor noch umkämpft«, sagt Schwesig und spricht mit Blick auf die Preispolitik über einen »sehr sehr schwierigen Markt in Deutschland« mit der spanischen Boluda-Gruppe als Hauptkonkurrenten.

Der Markt habe sich zu Ende konsolidiert. Aber: Man müsse weiter auf die Kosten achten, »sonst wird es sehr schwierig«.

Fairplay und die Konsolidierung

»Was uns beschäftigt, sind die großen Veränderungen, die sich gerade ergeben«, sagt Schwesig und erläutert seine Ansichten zu den Gerüchten um eine finanzielle Verflechtung der weltgrößten Containerlinienreederei MSC und ihrer Schleppersparte Medtug mit Boluda. Nach ohnehin schon sehr schwierigen Jahren mit Preisen unter Marktniveau sei nun die Frage: »Was erwartet uns?« Das Niveau sei nicht hinnehmbar: »Wenn wir verlässlich miteinander arbeiten wollen, muss es eine Erhöhung geben.«

Dreht das Konsolidierungskarussell hingegen weiter, droht ein Monopol. »Das ist genau das Problem. Auf der einen Seite will das keiner. Auf der anderen Seite: Was wird denn dagegen getan?«, so der Geschäftsführer, der auf eher enttäuschende Versuche eingeht, auf der politischen Ebene entsprechende Gespräche zu führen.

Neubauten mit deutschen Werften?

Die Kosten sind auch einer der entscheidenden Faktoren bei der Frage nach künftigen Schleppern und ihren Antrieben. Gerne und oft werden neue Schlepper bei Damen bestellt. Auch bei Fairplay ist man durchaus zufrieden mit den Neubauten. Dennoch will Schwesig nicht ausschließen, Schlepper in Deutschland zu bestellen. Im Podcast geht er auf Gründe und Voraussetzungen dafür ein.

Bei der Kraftstoff-Frage beschäftigt sich die Reederei mit verschiedenen Varianten – allein schon, weil nicht erwartet werden könne, dass in allen Häfen die gleichen Bunker-Möglichkeiten bestehen werden. Auch ein Konzept für die Einbindung von Wasserstoff-Technologie gibt es, so Schwesig, der von Gesprächen mit Hafenverwaltungen berichtet.

Von den Behörden und Häfen wünscht er sich »noch mehr Druck«, damit die Schifffahrt schneller auf alternative Kraftstoffe umsteigt. »Wenn die Übergangszeit zu groß ist, hat der Schleppreeder einen Kostennachteil.«


Schwesig Fairplay schmal

Hören Sie hier die komplette Episode mit Holger Schwesig. Der Fairplay-Geschäftsführer spricht darin unter anderem über:

  • eine verbesserte »Sichtbarkeit« der Schleppschifffahrt und von Fairplay
  • die Konsolidierung in der Schleppschifffahrt
  • Aktivitäten in deutschen und europäischen Häfen
  • Kostendruck und unterirdisches Preisniveau
  • den Wettbewerb mit der spanischen Boluda-Gruppe sowie deren potenzielle Verflechtung mit der aktuell weltgrößten Containerlinienreederei MSC bzw. deren Schlepper-Tochter Medtug
  • mögliche Monopole und (ausbleibende) politische Reaktionen
  • eigene Wachstums-Chancen
  • Hafenschlepp-, Notschlepp- und Offshore-Aktivitäten von Fairplay
  • zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten
  • Modernisierung der Flotte
  • Antriebe und Kraftstoffe
  • »noch mehr Druck« seitens der Häfen und der Politik
  • Werftpartner im europäischen Ausland
  • die Zusammenarbeit mit deutschen Schiffbauern
  • Effekte einer besseren Sichtbarkeit auf die Suche nach Fach- und Nachwuchskräften