Die ukrainischen Getreide-Exporte könnten erneut stark zurückgehen: Russland hat das Abkommen für einen Transport-Korridor im Schwarzen Meer offenbar auf Eis gelegt.
Nach dem Start des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatten sich die beiden Regierungen unter internationaler Vermittlung auf ein Abkommen geeinigt, das Getreide-Exporte unter bestimmten Umständen ermöglichen sollte – nicht zuletzt, um eine Versorgungskrise in den Ländern beispielsweise in Afrika zu verhindern, die von ukrainischem Getreide stark abhängig sind.[ds_preview]
Für die Ukrainer sind die Exporte, vor allem von Mais und Weizen, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Immer wieder hatte Russlands Machthaber Wladimir Putin damit gedroht, das Abkommen nicht zu verlängern oder zu stoppen, sollten die Sanktionen gegen sein Land nicht gelockert oder aufgehoben werden.
Getreide-Abkommen läuft heute aus
Heute Abend um 23 Uhr läuft die jüngste Periode des Getreide-Abkommens aus, auf diplomatischen Kanälen wurde intensiv an einer Verlängerung gearbeitet. Offenbar vergeblich. Mehrere Medien berichten von einem Stopp des Abkommens durch Moskau. Laut dem Kreml sind die im vergangenen Jahr ausgehandelten Bedingungen mit Blick auf russische Nahrungs- und Düngemittelexporte seit längerem nicht mehr erfüllt.
Nur wenn konkrete Ergebnisse sichtbar seien, könne das Abkommen verlängert werden, heißt es.
Durch das Abkommen kann über die Häfen von Tschornomorsk, Odessa und Yuzhnet Getreide exportiert werden. Organisiert wird die Umsetzung durch eine gemeinsame Koordinierungsstelle JCC. Das JCC setzt sich aus hochrangigen Vertretern von Russland, der Türkei, der Ukraine und der Vereinten Nationen zusammen. Während der Durchquerung darf sich kein militärisches Schiff, Luftfahrzeug oder unbemanntes Luftfahrzeug in einem Umkreis von 10 sm einem an der Initiative beteiligten und den Korridor durchquerenden Schiff nähern.