Für den historischen Columbusbahnhof in Bremerhaven gibt es neue Pläne. Ein Architekten-Entwurf sieht die Nutzung als Kreuzfahrtterminal vor.
Es ist ein Gebäude mit Geschichte. Tausende Menschen sind hier ihre Schiffsreise angetreten, zahlreiche Auswanderer haben ihren Abschied von Angehörigen, Freunden und der alten Heimat erlebt – im Columbusbahnhof sind viele Generationen an Bord der großen Linien-Passagierschiffe gegangen und haben ihn so für viele zu einem Ort besonderer Erinnerungen gemacht.[ds_preview]
Seit Jahren steht der zwischen 1958 bis 1962 erbaute Mittelteil des Columbusbahnhofs jedoch leer. Aufgrund seines maroden Zustands und der hohen Unterhaltungskosten schien nur ein Abriss und anschließender Neubau möglich. Jetzt gibt es laut Bremenports eine neue Perspektive: Im Rahmen einer Architektensauschreibung, die auf Basis eines Beschlusses des Hafenausschusses durchgeführt wurde, hat das Architektenbüro GMP International neue Ideen vorgelegt und hierfür den Zuschlag erhalten.
Columbusbahnhof sollte revitalisiert werden
»Wir haben uns nach intensiven Diskussionen dafür entschieden, einen Entwurf zu beauftragen, der auf eine Revitalisierung und Ergänzung des alten Columbusbahnhofs setzt und dabei die erforderlichen Funktionalitäten berücksichtigt«, sagt Bremenports-Geschäftsführer Robert Howe. Dies ist nach Einschätzung der Architekten nicht nur technisch machbar, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Das vorliegende Konzept überzeugt zudem besonders auch durch einen konsequent nachhaltigen Ansatz und hohe ökologisch Standards.
»Dieses Gebäude ist etwas Besonderes, ein Symbol Bremerhavener Geschichte«, sagte Bremens Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, Kristina Vogt, die sich im Rahmen einer Hafenrundfahrt persönlich vor Ort informierte: »Wenn es eine wirtschaftlich vertretbare Möglichkeit gibt, große Teile des Columbusbahnhofs zu erhalten, sollten wir sie wahrnehmen. Das Konzept bietet Chancen, sorgsam mit der geschichtlichen Bedeutung des Gebäudes umzugehen und die Zukunft des Hafens und moderne und nachhaltige Immobilienentwicklung eng miteinander zu verknüpfen. Das ist eine sehr gute Nachricht, nicht nur für die Bremerhavenerinnen und Bremerhavener.«
Viele Gebäudeteile sollen originalgetreu erhalten bleiben
Der Entwurf der Architekten sieht vor, den Mittelbau zu revitalisieren. Besonders wertige Gebäudeteile wie der Wartesaal 1. Klasse, die Wartehalle und die Eingangshallte sollen möglichst originalgetreu erhalten bleiben. Nach der Sanierung sind neben der Nutzung als Kreuzfahrtterminal samt Gepäckabfertigung und Büros für die maritime Wirtschaft zahlreiche weitere Nutzungsmöglichkeiten denkbar – von Kunst und Kultur über Hotel- und Gastgewerbe bis hin zu Veranstaltungs- und Tagungsräumen, so Bremenports.
Ein weiterer wesentlicher Baustein ist die Aufstockung des derzeit 6-stöckigen Hochhauses. Hier könnte eine neue Landmarke als Pendant zum Hotel SailCity und damit eine sichtbare Verbindung von Hafen und Stadtzentrum entstehen. Drittes Element ist der Neubau eines separaten Parkhauses. Bei den Planungen werden höchste Ansprüche an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz gestellt.
Die Planungen sollen den Angaben zufolge bereits im Frühjahr des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Anschließend müssen die Beschlüsse durch die politischen Gremien gefasst werden. Die Bauzeit soll etwa zwei Jahren betragen.