Maersk, IMEA
Die »Maastricht Maersk« velässt Rotterdam. © Wägener
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Noch bis 2022 die größte Containerreederei, sinkt nun der Marktanteil von Maersk insgesamt. Bald könnten die Dänen im Ranking der Top-Reedereien ihren zweiten Platz verlieren.

2022 überholte MSC Maersk als weltweit größte Containerlinienreederei. Die Dänen liegen zwar weiter an zweiter Stelle im Ranking nach TEU-Kapazität. Während aber die meisten anderen Top-10-Akteure ihre Anteile zuletzt halten oder ausbauen konnten, verringert sich für  A.P. Møller-Maersk der Anteil am Kuchen. [ds_preview]

Wie aktuelle Zahlen des Branchendiensts Alphaliner zeigen konnten die Top-10-Reedereien ihre Position auf dem Containermarkt festigen und in den letzten fünf Jahren ihren ANteil von 81 % auf 84 % der Marktkapazität ausbauen. Im gleichen Zeitraum ist der Anteil von Maersk von 18,5 % auf 15,2 % gesunken, während die neue Nummer 1, MSC, ihren Marktanteil von 14,7 % auf 19,0 % ausbauen konnte.

Die Analysten halten es für unwahrscheinlich, dass sich die Rangfolge ändert, denn Maersk will die Flotte in Zukunft nicht über 4,3 Mio. TEU hinaus wachsen lassen. Das wertet Alphaliner als »klares Zeichen« dafür, dass die Reederei nicht mehr auf der Jagd nach Marktanteilen ist.

CMA CGM bald Nummer 2?

Alphaliner gelangt sogar zu der Einschätzung, dass die Flotte von CMA CGM die von Maersk bereits im Jahr 2026 übertreffen könnte. CMA CGM hat derzeit einen MArktanteil von 12,8%. Denn die aktuell weltweite Nummer 2 aus Dänemark hat auch das kleinste Auftragsbuch unter den Top-10-Reedereien im Verhältnis zu ihrer bestehenden Flotte, mit nur 406.400 TEU oder 9,8 % ihrer 4,1 Mio. TEU Kapazität auf dem Wasser.

Das Auftragsbuch der Dänen wird von 18 Methanol-Megamax-Schiffen dominiert, die bei Hyundai Heavy Industries in Auftrag gegeben wurden. Die Schiffe sind jedoch Teil des Flottenerneuerungsprogramms von Maersk, um auslaufende Kapazitäten zu ersetzen, und stellen keine Erweiterung dar. Ursprünglich war Maersk nach den Übernahmen der Reedereien Sealand, P&O Nedlloyd und Hamburg Süd zur Nummer 1 aufgestiegen, aber es gibt nach Einschätzung von Alphaliner derzeit keine weiteren großen potenziellen M&A-Ziele auf dem Markt.

Nach einer Verringerung der Flottenkapazität im Jahr 2022 um 1,4 % setzte Maersk in der ersten Jahreshälfte 2023 den Verkauf von Schiffen oder die Beendigung von Charterverträgen fort und verringerte seine Flottenkapazität gegenüber dem Jahresbeginn erneut um 2,1 %. Bis Ende Juli hatte die Gruppe im Jahr 2023 bisher 36 Charterverträge abgeschlossen, gegenüber den typischen 400-500 Verträgen (einschließlich Verlängerungen) pro Jahr vor der Corona-Pandemie und 100 im Jahr 2022.

Maersk treibt Integrator-Strategie voran

Seit 2016 arbeitet Maersk daran, die Gruppe in einen globalen Integrator für Containerlogistik umzuwandeln – einen One-Stop-Shop für alle Logistikdienstleistungen, der auch Speditionsdienste, Hinterland- und Lufttransporte anbietet. Nach Ansicht von Maersk besteht Bedarf an einem solchen Konzept, das zudem die Lieferketten vereinfachen soll. Seit 2018 konnte die Gruppe die Einnahmen aus dem Logistikgeschäft mehr als verdoppeln, wobei der Umsatz von 6,1 Mrd. $ auf 14,4 Mrd. $ gestiegen ist. Auch die Einnahmen aus dem Terminal- und Schleppgeschäft sind von 3,7 Mrd. $ auf 6,6 Mrd. $ gestiegen.

Nur zwei weitere Top-10-Containerlinien mussten den Alphaliner-Zahlen zufolge in den letzten fünf Jahren einen Rückgang ihres Marktanteils hinnehmen. Die japanische Reederei ONE hat derzeit einen Kapazitätsanteil von 6,1 %, ein Rückgang gegenüber 7,1 % im Jahr 2018. Die Reederei hat jedoch angekündigt, ihre Flotte zu vergrößern und wird bis 2030 insgesamt 20 Mrd. $ investieren, um jährlich 150.000 TEU an Neubaukapazitäten an Bord zu bringen, wodurch ihre Flotte bis zum Ende des Jahrzehnts auf 2,3-2,4 Mio. TEU anwachsen könnte. Der Marktanteil der Cosco-Gruppe (Cosco Shipping und OOCL) ist im Berichtszeitraum von 12,1 % auf 10,7 % gesunken. Die Reederei verzichtete während der Pandemie auf Charter- und Ankaufsgeschäfte, und ihr Marktanteil ist seit Ende 2020 kontinuierlich gesunken. Beide Container-Marken der Gruppe haben ihre Flottenkapazität seit der Pandemie reduziert, wobei die Flotte von OOCL zwischen 2020 und 2022 um 4 % und die von Cosco Shipping um 1 % schrumpfte, während der Gesamtmarkt wuchs.

In den Top 10 der Linienreedereien von Alphaliner führt MSC mit 19,0%, gefolgt von Maersk (15,1%), CMA CGM (12,8%), Cosco (10,8%), Hapag-Lloyd (6,9%), ONE (6,1%), Evergreen (6,1%), HMM (2,9%), Yang Ming (2,6%) und Zim (2,1%).