Hapag-Lloyd
Hapag-Lloyd, Flagge, Schiff, Containerschiff

Die guten Zeiten mit Rekordeinnahmen sind definitiv vorbei. Die Ratenerlöse sinken, die Kosten steigen. Hapag-Lloyd rechnet mit einem rauen Wettbewerb.

Die Nachfrage im globalen Gütertransport sinkt, die Raten sinken – gleichzeitig steigen die Kosten und werden immer mehr neue Schiffe ausgeliefert. Bei die Flotte in diesem Jahr weltweit um 5%-8% wächst, liegt der Containertransport -2% unter den Vorjahresvolumina. Die Folgen spürt auch Hapag-Lloyd. [ds_preview]

Im ersten Halbjahr 2023 war der Umsatz um -42% von 18 Mrd. $ auf 10 Mrd. $ gesunken, etwa im Gleichschritt mit dem Ratenniveau, das von durchschnittlich 2.855 $/TEU auf 1.761 $/TEU fiel. Im Konzernergebnis verlor die Reederei zwei Drittel gegenüber dem dem Vergleichszeitraum 2022 und kam noch auf gut 3 Mrd. $ nach knapp 9,5 Mrd. $. Dennoch rechnet CEO Rolf Habben Jansen zum Jahresende mit dem drittbesten Ergebnis der Unternehmensgeschichte bei einem Ebit zwischen 2 und 4 Mrd. $ (2022: 17,5 Mrd. €).

Hapag-Lloyd raus aus dem HMM-Rennen

Das Hamburger Unternehmen, das gerade aus dem Bieterrennen um den koranischen THEA-Partner ausgeschlossen wurde, will mit einer Anpassung der Dienste und der Kapazität dagegensteuern. Gleichzeitig wird in der Firmenzentrale am Ballindamm bereits an der »Strategie 2030« gebastelt. Sie setzt den Angaben zufolge dort an, wo die Transformationsziele der vorherigen Leitlinien endeten

Hapag-Lloyd, Habben Jansen
Rolf Habben Jansen – Vorsitzender des Vorstandes der Hapag-Lloyd AG

Geblieben ist die Vorgabe des Vorstands, die deutsche Linienreederei bei der Qualität der Leistung zum Weltmarktführer zu machen. Man wolle trotz der gescheiterten Beteiligung an HMM die Position im globalen Ranking der Containerreedereien halten, sagt Habben Jansen.

Gleichzeitig gelte es, den Weg in die Dekarbonisierung der Flotte konsequent weiterzugehen. Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß um 60% verringert werden. Das ist ambitionierter als von der IMO verlangt (-40%). Hapag-Lloyd setzt dabei auf die 22 LNG-Neubauten, eine effizienzsteigernde Umrüstung von 150 Bestandsschiffen und den Einsatz alternativer Kraftstoffe wie Bio-Fuels.

In weniger als vier Wochen will die Reederei auf der Elbe ein Highlight setzen. Im Heimathafen Hamburg wird am 2. Oktober die »Berlin Express«, einer der zwölf Megamax-Neubauten, getauft. Taufpatin wird die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender.

Berlin Express, Hapag-Lloyd
Die »Berlin Express« ist der erste Neubau von insgesamt 12 Megamax-Containerfrachtern, die Hapag-Lloyd bei DSME in Korea bauen lässt