HMM, Hyundai Merchant Marine, HMM
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Nach tagelangen Spekulationen ist es nun offiziell: Die Hamburger Hapag-Lloyd ist aus dem Rennen um eine Beteiligung am koreanischen Konkurrenten HMM.

Es geht um eine Beteiligung von gut 40%, die von den staatlichen koreanischen Banken KDB und KCOB zum Verkauf gestellt wurden. Die erste Runde um Bieterverfahren hatte Hapag-Lloyd als einziger Interessent aus dem Ausland noch überstanden. In einem weiteren Schritt wurden die Hamburger aber aussortiert. [ds_preview]

Hapag-Lloyd offiziell ausgeladen

»Hapag-Lloyd ist heute darüber informiert worden, dass das Unternehmen aus dem Bieterverfahren ausgeschieden ist«, teilte ein Reederei-Sprecher auf Anfrage der HANSA mit. Als Grund gilt, dass Korea eines der Flaggschiffe der maritimen Wirtschaft nicht unter ausländischen Einfluss sehen möchte. Aus Sicht von CEO Rolf Habben Jansen sei dies keine Überraschung, aber eine verpasste Chance: »Wir wären ein guter Partner für HMM«, sagte er bei einem Press-Briefing.

Entsprechenden Druck hatten wichtige Institutionen des Landes bereits im Verlauf des Bieterverfahrens aufgebaut. Außerdem gab es wohl Bedenken, einen ausländischen Bieter eine Due Diligence durchführen und Zugriff auf sensible Informationen erhalten zu lassen. Schon vor dem Wochenende waren Gerüchte über den Ausschluss von Hapag-Lloyd im Markt gestreut worden.

Widerstand gegen Hapag-Lloyd bei koreanischer Lobby

Im Zuge der Privatisierung der südkoreanischen Linienreederei HMM hatte Hapag-Lloyd, Partner der Koreaner in der Linienallianz THE Alliance, ein Angebot abgegeben. Nun bleiben nur noch die drei einheimischen Konsortien und Unternehmen Harim / JKL Partners, Dongwon Group und LX Holdings übrig. Für Hapag-Lloyd bleibt jetzt allenfalls noch die Option, als Finanzpartner bei einem drei verbliebenen Interessenten ins Boot zu kommen.

Hapag-Lloyd, die fünftgrößte Linienreederei der Welt, war der finanzstärkste Bieter mit einer Liquidität von zuletzt rund 10 Mrd. $. Angesichts eines Kaufpreises von geschätzt mindestens 3,9 Mrd. $ für HMM sind die anderen Bieter auf externe Finanzmittel angewiesen. die zunächst hoch gehandelte SM Group war angesichts dieser Summe zuvor bereits ausgestiegen.

Die ausgewählten Unternehmen haben zwei Monate Zeit für eine Due-Diligence-Prüfung. Ende November soll ein bevorzugter Bieter ausgewählt werden. Ende 2023 könnte HMM dann den Besitzer wechseln.