Auf seiner Jungfernfahrt nach Kopenhagen hat ein neues Containerschiff von Maersk im Hafen von Rotterdam Halt gemacht.

In der niederländischen Hafenstadt hat das Schiff zum ersten Mal grünes Methanol gebunkert, bevor es sich auf den Weg nach Kopenhagen macht, wo es getauft werden soll.[ds_preview]

Maersk will das bei Hyundai Mipo in Ulsan gebaute Schiff zwischen Nordeuropa und der Ostsee einsetzen. Der Neubau wird mit Methanol betrieben, kann aber auch auf schwefelarmes Schweröl umgestellt werden.

Das neue 2.100-TEU-Schiff ist der Auftakt zu einem größeren Auftrag für Methanol-Schiffe von Maersk. Die Reederei hat 2021 und 2022 für die Asien-Europa-Route achtzehn Containerschiffe von rund 16.000 TEU ebenfalls bei Hyundai bestellt. Diese sollen 2024 und 2025 in Betrieb genommen werden.

Maersk sammelt Erfahrungen mit Methanol

Rotterdam war für Maersk-Schiff nur eine von vielen »Methanol-Stationen«. Die erste Bunkerung vor der Jungfernfahrt hat in Ulsan stattgefunden. Der Neubau fuhr über die »Methanol-Häfen« Singapur, Ägypten nach Rotterdam. Auf der Reise konnten Maersk und die Schiffsbesatzung Erfahrungen mit dem neuem Kraftstoff sammeln.

Maersk-Schiff hat erstmals grünes Methanol in Rotterdam gebunkert
Das neue Maersk-Schiff hat auch in Rotterdam Stopp gemacht, um grünes Methanol zu bunkern

»Grüne Methanol-Schiffsrouten«

Das Methanol wurde von OCI Terminal Europoort geliefert, einem Unternehmen der niederländischen OCI Global-Gruppe, die aus DSM hervorgegangen ist. Nach Angaben des Unternehmens wurde mit dieser ersten Lieferung der Grundstein für den Aufbau einer Infrastruktur für den neuen Kraftstoff gelegt und »ein Rahmen für zukünftige grüne Methanol-Schifffahrtsrouten« geschaffen.

OCI hat zudem im letzten Monat einen Vertrag mit X-Press Feeders unterzeichnet, der die Lieferung von grünem Methanol für die neuen Dual-Fuel-Schiffe in Rotterdam ab dem nächsten Jahr vorsieht. Anfang dieses Jahres schloss OCI mit Unibarge einen Vertrag über den Umbau eines bestehenden Bunkerschiffes in ein Methanol-Schiff zur Versorgung von Hochseeschiffen mit Methanol.

Steigender Methanol-Bedarf erwartet

Methanol ist eine einfache Form von Alkohol (CH4O). Bei seiner Verbrennung wird CO2 freigesetzt, aber wenn der Kraftstoff aus erneuerbarer Biomasse hergestellt wird, kann er als »biologisch« oder »grün« bezeichnet werden, so die Rotterdamer Hafenbehörde. OCI Global setze große Hoffnungen in den neuen Kraftstoff und erwarte, dass die Nachfrage in den kommenden Jahren auf mehr als sechs Millionen Tonnen pro Jahr steigen wird.

OCI Global spielt eine wichtige Rolle bei den Plänen des Rotterdamer Hafens zur Reduzierung der Netto-CO2-Emissionen, heißt es weiter. Das Unternehmen betreibt das einzige Ammoniak-Importterminal im Hafen von Rotterdam, dessen Kapazität von derzeit 400.000 t auf 1,2 Mio. t pro Jahr erhöht werden soll.

Es ist zu erwarten, dass ein Teil davon in Zukunft als Treibstoff an die Schifffahrt geliefert wird. OCI geht davon aus, dass der größte Teil des importierten Ammoniaks für die Herstellung von Wasserstoff verwendet wird. Für den Fall, dass sich die Verwendung von Ammoniak als Wasserstoffträger durchsetzt, hat der Konzern bereits Pläne, die Kapazität des Terminals auf drei Millionen Tonnen pro Jahr zu erhöhen.