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Nach der Insolvenz von Innoven Marine Service aus Bremerhaven im Frühjahr konnte jetzt mit »Lev Twister« als erstes das bislang größte Schiff der bislang aus drei Einheiten bestehenden Flotte veräußert werden.

So hat jetzt das britische Offshore-Unternehmen Atlantic Oceanic (UK) die 75 m lange und 16 m breite »Lev Twister« übernommen und in »Atlantic Sovereign« umbenannt.

Zudem wurde die bisherige deutsche Flagge gegen die des zentralamerikanischen Staates Belize gewechselt. Seit Februar lag das bisher nach dem Forschungseisbrecher »Polarstern« zweitgrößte in Bremerhaven beheimatete Seeschiff nach der Insolvenz von Innoven Marine Services an der Westkaje im Fischereihafen beschäftigungslos auf.

Innoven Marine Service musste aufgrund der Folgen der Energiekrise, Problemen mit Lieferketten und der Inflation Insolvenz anmelden. Dabei habe der Betrieb der drei Spezialschiffe zu erheblichen Unterdeckungen geführt.

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»Atlantic Sovereign«, ex »Lev Twister« (© Eckardt)

»Lev Twister« aus Norwegen übernommen

Im Frühjahr 2017 wurde der mittlerweile 39 Jahre alte Mehrzweck-Offshore-Versorger »Ocean King«, der über eine Decksfläche von 610 m² verfügt, von Innoven erworben. Zuvor war das Schiff fast 30 Jahre im Chartereinsatz für das norwegische Gas- und Erdölunternehmen Statoil tätig. An Bord des Versorgers mit einer Vermessung von 2.295 GT stehen in 20 Kabinen Unterbringungsmöglichkeiten für bis zu 43 Personen zur Verfügung. Ausgerüstet ist das Schiff mit vier Wärtsilä-Wichmann-Hauptmotoren mit einer Gesamtleistung von 9.200 kW. Der Pfahlzug wird mit rund 142 t angegeben. Zusätzlich verfügt es über zwei Bugstrahlruder mit einer Leistung von 750 kW. Außerdem ist das Schiff mit zwei Kvaerner-Feuerlöschkanonen mit einer Reichweite von bis zu 160 m ausgestattet. Über das neue Einsatzgebiet der »Atlantic Sovereign« liegen bislang noch keine Informationen vor.

Erst im letzten Jahr wurde die »Lev Twister« für einen längeren Einsatz in britischen Gewässern für Unterhaltungsarbeiten bei der Sedimenträumung an das niederländische Wasserbauunternehmen Boskalis verchartert. Hierzu kam eine 22 m breite und über 130 t schwere Schleppegge über den bei BVT neu angebauten A-Frame zum Einsatz, die das Sediment auf dem Meeresgrund aufwühlt. Durch die Insolvenz musste der Einsatz vor der ostenglischen Küste im Januar dieses Jahres dann aber kurzfristig eingestellt werden.

Bei dem schon 1985 gegründeten Unternehmen Atlantic Oeanic (UK) Ltd. handelt es sich um eine Tochtergesellschaft der internationalen Atlantic Marine & Aviation Gruppe. Das Unternehmen verchartert vornehmlich große Offshore-Spezialschiffe in den Sektoren erneuerbare Offshore-Energien sowie für die Öl- und Gasindustrie in Europa und Afrika. Die Flotte der Atlantic Oceanic Group besteht derzeit aus fünf Einheiten, wobei bislang nur die »Atlantic Tonjer« im europäischen Markt aktiv ist.

Innoven Marine Service bereederte neben der »Lev Twister« auch die ebenfalls in Bremerhaven beheimateten Arbeitsschiffe »Lev Taifun« und »Lev Tornado«. Beide waren für den Einsatz in den Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee, als Träger für Messgeräte, als Zubringer oder für Materialtransporte im Einsatz.

Bei der über 40 Jahre alten »Lev Tornado« handelt es sich um ein ehemaliges Hilfsschiff der Royal Navy. Ein wenig älter ist die 41,5 m lange und acht Meter breite »Lev Taifun«, die 1964 als Tonnenleger »Johan Georg Repsold« für die Unterhaltung der Fahrwassertonnen auf der Unterelbe und an der Nordseeküste in Fahrt kam. Das Schiff war bis 2011 im Einsatz, ehe es von Innoven übernommen wurde. Außer den Aktivitäten in der Offshore-Industrie wurden das Schiff in den vergangenen Jahren in den Sommermonaten auch für Charterfahrten auf der Weser oder zum Leuchtturm Roter Sand genutzt.

Auch für die »Lev Taifun« gibt es einen neuen, bislang noch nicht benannten Eigentümer, der nach bislang unbestätigten Informationen das Schiff dann aber weiterhin unter deutscher Flagge von einem norddeutschen Hafen aus einsetzen will.     (CE)