Für die großen Frachter gab es diese Woche eine scharfe Korrektur am Spotmarkt. Für die Handies und Supramaxe ging es bei lebhafter Nachfrage im Atlantik weiter aufwärts.
Der kometenhafte Aufstieg am Capesize-Spotmarkt hat vorläufig ein Ende gefunden. Ob es bis Jahresende noch eine Wende geben wird, ist fraglich. Der Baltic Dry Index ist gegenüber Freitag vergangener Woche um 709 auf 2.483 Punkte eingebrochen. [ds_preview]
Ein leichter Rückgang der Charternachfrage in Australien, Brasilien und dem Nordatlantik reichte aus, um das Vertrauen in den Markt zu erschüttern. Als erstes kamen die Kurse am Frachtenterminmarkt ins Rutschen, dann knickten auch die Spotfixtures für Capesize-Bulker ein.
Spotmarkt-Raten für Capesize-Bulker geben 32% nach
Mit 35.320 $/Tag liegt die Durchschnittsrate für Zeitcharter-Trips (5TC) heute um -32% unter dem Level von vor sieben Tagen. Am stärksten kamen die Indexraten im Atlantik ins Rutschen. Vom Höhepunkt Anfang der Woche sackte das Niveau für Transatlantik- und für Fronthaultrips ex Kontinent nach Fernost um jeweils rund 30.000 $. Bei circa 51.000 (Transatlantik) und 63.000 $/Tag (Fronthaul) wurde die Abwärtsspirale heute gebremst.
Mindestens eine Verladung von der kanadischen Ostküste nach Europa soll zu einem Index-Level von unter 50.000 $/Tag abgeschlossen worden sein, berichten Makler. Trotz der scharfen Korrektur liegt das Ratennieveau der Capes aber noch weit über dem Durchschnitt der vergangenen Monate.
Einige Marktteilnehmer geben sich mit Blick auf die Lage in Brasilien sogar optimtistisch, dass die Raten im bevorstehenden traditionell schwachen ersten Quartal nicht so tief wie sonst fallen werden. Als Grund wird die anhaltende Trockenheit dort genannt. Bleibt es dabei, könnte die saisonale Abschwächung der Eisenerzverladungen viel milder als in anderen Jahren ausfallen, heißt es.
Kleinere Tonnage wird am Spotmarkt besser bezahlt
Während der Panamax-Markt mit in den Abwärtsstrudel gezogen wurde mit einem Rückgang der Durchschnittsrate um -10% auf 18.932 $/Tag für den 82.000-Tonner, konnten sich die Supramaxe und Handysize-Bulker auf der Ratenskale weiter verbessern. Die Supras steigerten sich um +2% auf 16.731 $/Tag und die Handies sogar um +13% auf 15.700 $/Tag.
Ausschlaggebend ist in beiden Fällen die relativ knappe Tonnageverfügbarkeit im Atlantik, vor allem im US-Golf, an der Ostküste Südamerikas und in Europa. Am Kontinent wurden mehrere erstaunlich hohe Fixtures berichtet: Demnach bekam ein 37.000-Tonner rund 30.000 $/Tag bei Anlieferung in Riga für einen Trip nach Westafrika. Ein kleineres Schiff mit 35.000 tdw Tragfähigkeit soll 25.000 $/Tag für eine Reise ex Lissabon via ARAG ins östliche Mittelmeer erzielt haben. Auch im Mittelmeer selbst zog der Markt weiter an.
Tanker-Raten bleiben relativ stabil
Am Rohöltankermarkt kann man wohl von einer Pattsituation in weiten Teilen sprechen. Die Raten bewegten sich in den meisten Segmenten in einer sehr engen Bandbreite zur Vorwoche. Im VLCC-Segment war das Bild gespalten zwischen Atlantik (schwächer) und Persischem Golf (etwas fester).
Die durchschnittlichen Spoteinnahmen verbesserten sich marginal auf 64.600 $/Tag. Für die Suezmaxe blieb es trotz relativ geringer Aktivität bei rund 54.000 $/Tag. Die Aframaxe litten unter einer Flaute im Mittelmeer. Die Erlöse verschlechterten sich dadurch leicht auf 46.000 $/Tag. (mph)