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Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt hat die Floating Storage and Regasification Unit »Transgas Force« per Dockschleusung die Lloyd Werft Bremerhaven mit Kurs auf die Nordsee verlassen.

Seit Ende Juli wurde die FSRU »Transgas Force« bei der Werft für den nun anstehenden Einsatz als schwimmendes LNG-Importterminal in Stade-Bützfleth vorbereitet.[ds_preview]

Es standen vor allem Arbeiten im Rohrleitungsbereich auf der Agenda, wie Friedrich Norden, Geschäftsführer der Lloyd Werft auf Anfrage erklärte. »Bei den Arbeiten ging es hauptsächlich um den Neubau einer Übergabestation auf der Steuerbordseite des Schiffes für den Einsatz in Stade. Dabei wurden Rohrleitungen mit einem deutlich größeren Durchmesser verbaut, wie wir sie bislang im Rohrleitungsbau im Schiffbau kannten«, so Norden.

Das Schiff mit einer Länge von 294 m und 47 Meter m hätte zwar allein gerade so durch die 305 m lange Kaiserschleuse gepasst, doch wäre kein Platz mehr für die Assistenzschlepper gewesen. Somit hat die »Transgas Force« bei Stauwasser gegen 5.00 Uhr am frühen Mittwochmorgen die Kaiserschleuse per Dockschleusung passiert. Bei gleichem Wasserstand zwischen der Weser und dem Hafenbecken konnten dann beide Schleusentore gleichzeitig geöffnet werden. Rund 30 Minuten dauerte dabei die Passage der geöffneten Kaiserschleuse.

Zwei Transgas-Schiffe für Deutschland

Im vergangenen Jahr hatte der Energiekonzern Uniper die Vercharterung zweier FSRUs unter dem Management von Dynagas an das Bundeswirtschaftsministerium bekannt gegeben, um die Gasversorgung Deutschlands zu diversifizieren. Dabei handelt es sich neben der »Transgas Force« um das baugleiche Schwesterschiff »Transgas Power«. Beide wurden 2021 vom chinesischen Schiffbaukonzern Hudong-Zhonghua für die griechische Reederei Dynagas gebaut. Sie verfügen über eine Gesamtkapazität von bis zu 7,5 Mrd. m³ Erdgas pro Jahr sowie eine LNG-Speicherkapazität von 174.000 m³. Die kombinierte Kapazität entspricht etwa 30% der bisherigen russischen Gasimporte nach Deutschland.

Transgas
© Eckardt

Derzeit sind weltweit rund 50 FSRUs in Betrieb. Die vom Bund bereits vor über einem Jahr gecharterten FSRUs sind schwimmende Einheiten für die Lagerung und vor allem die notwendige Rückvergasung des LNG und liegen küstennah an geeigneten Spezialpiers mit Pipelines zum Land. Die LNG-Tanker legen seitlich an, pumpen ihre kalte Gas-Fracht auf das FSRU um. Auf diesem Schiff wird das Flüssiggas zunächst gespeichert, mittels Meerwasser erwärmt und dann als Gas an Land übergeben. Der Einsatz der FSRU ist eine schnelle und realisierbare Alternative zu festen LNG-Terminals.

Das erste schwimmende LNG-Terminal in Deutschland, an dem mit der »Höegh Esperanza« das erste vom Bund eingecharterte FSRU liegt, ist die Umschlaganlage am Voslapper Groden (UVG) in Wilhelmshaven. Diese Anlage ist zum Jahresende 2022 in Betrieb gegangen. Neben den bereits eröffneten Terminal in Wilhelmshaven soll dort noch ein zweites bis Ende 2023 von dem Betreiber Tree Energy Solutions (TES) eröffnet werden. Als zweites Terminalschiff soll dort dann die »Excelsiorq (138.000 m³ LNG-Speicherkapazität) anlegen. Seit dem vergangen Winter ist zudem das Terminal in Brunsbüttel mit dem FSRU »Höegh Gannet« und eins in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) mit der »Neptune« in Betrieb.     (CE)