Tobias Braun, Vorsitzender VHT
Tobias Braun, Vorsitzender des VHT © Michael Hollmann
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Ein Brand und eine Strandung im vergangenen Jahr kosten die Versicherer nach Schätzung des Vereins Hanseatischer Transportversicherer (VHT) fast 80 Mio. €.

Der Verein Hanseatischer Transportversicherer hat im vergangenen Jahr einen steilen Anstieg der Schäden verzeichnet. Die geschätzten Kosten inklusive Reserven wuchsen gegenüber dem Vorjahr um rund 40% auf knapp 137 Mio. € an. Das teilte der Verein, der zentral für alle deutschen Seekaskoversicherer die Schäden bearbeitet, anlässlich des heutigen Neujahrsempfangs im »Schütting«, dem Sitz der Bremer Handelskammer, mit.

Die Zunahme ist zwei schweren Havarien im RoRo- und Car-Carrier-Bereich geschuldet. Ein Großbrand auf einem Schiff schlug laut VHT mit geschätzten Kosten von 52,8 Mio. € ins Kontor, die Strandung eines zweiten Frachters mit rund 24,6 Mio. €. Weitere Details dazu wurden nicht genannt. Marktinsidern zufolge handelt es sich in beiden Fällen um Schiffe der führenden italienischen RoRo-Reederei Grimaldi, deren Flotte demzufolge unter deutscher Führung versichert sein muss. Beim teuersten Schaden soll es sich um den Brand der »Grande Costa D’Avorio« (47.232 BRZ/24.800 tdw, Baujahr 2011) im Juli 2023 in Port Newark/New Jersey handeln, beim zweiten um die Strandung des Schwesterschiffs »Grande Senegal« (Baujahr 2010) nördlich von Yucatan (Mexiko) ebenfalls im Juli.

VHT-Vorsitzender zuversichtlich

In seiner Ansprache vor fast 300 Gästen zeigte sich der VHT-Vorsitzende Tobias Braun, Geschäftsführer des Assekuradeurs Lampe & Schwartze, zuversichtlich, dass die finanziellen Belastungen aus den zwei größten Schäden noch gedrosselt werden könnten. Er gehe von einem »substanziellen Regresserlös« für die beteiligten Versicherer aus.

Positiv habe sich demgegenüber die von VHT-Mitgliedern versicherte Gesamtflotte entwickelt. Der Bestand an Objekten (Seeschiffe, Binnenschiffe, Yachten) unter zentralem Claims Handling sei gegenüber dem Vorjahr um knapp +2% auf 1.709 angewachsen. Damit wurde der negative Trend der Vorjahre durchbrochen. 2020 hatte die Zahl der Objekte noch über 2.200 betragen, bis 2022 ging es bis auf 1.680 runter. »Ein kleiner Schritt, aber zumindest einer in die richtige Richtung«, kommentierte Braun den jüngsten Zuwachs. Um den VHT-Bestand weiter auszubauen, sei es erforderlich, dass die Versicherer und Assekuradeure sich noch stärker um Deckungen für internationale Flotten bemühten. Dabei könne der VHT im Vergleich zu anderen Versicherungsplätzen wie Skandinavien und London mit viel niedrigeren Bearbeitungskosten von durchschnittlich nur 4% der Schadensumme punkten, unterstrich der Vorsitzende. (mph)