EU, Europäische Union, Schifffahrt und Politik in der EU, Europa
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Die Europäische Kommission hat ihren Vorschlag für ein Klimaziel für 2040 veröffentlicht, der die Bevorzugung der Schifffahrt beim Zugang zu emissionsarmen Kraftstoffen beinhaltet.

Die Festlegung eines Klimaziels für 2040 soll der europäischen Industrie, Investoren, Bürgern und Regierungen helfen, in diesem Jahrzehnt Entscheidungen zu treffen, die die EU auf dem richtigen Weg zur Erreichung ihres Klimaneutralitätsziels im Jahr 2050 halten. »Es wird wichtige Signale für Investitionen und eine wirksame längerfristige Planung aussenden und die Risiken von ›Stranded Assets‹ minimieren«, heißt es. Die europäischen Reeder begrüßen den Vorschlag, denn es ist geplant, Hindernisse für den Einsatz von emissionsarmen und emissionsfreien Kraftstoffen, einschließlich E-Kraftstoffen und fortschrittlichen Biokraftstoffen in der Schifffahrt zu beseitigen. [ds_preview]

So soll der Schifffahrtssektor vorrangigen Zugang zu diesen Kraftstoffen gegenüber Sektoren erhalten, die Zugang zu anderen Dekarbonisierungslösungen haben. Die Kommission erkennt an, dass die höheren Kosten nachhaltiger Kraftstoffe ein Schlüsselfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Schifffahrt sind, und verpflichtet sich, Regulierungsmaßnahmen zur Förderung ihrer Herstellung zu erwägen. In diesem Zusammenhang unterstützen die europäischen Reeder die Einführung von Anforderungen an die Kraftstofflieferanten, diese Kraftstoffe auf dem Markt verfügbar zu machen.

»Es ist das erste Mal, dass wir eine so starke Verpflichtung sehen, der Schifffahrt einen vorrangigen Zugang zu emissionsarmen und emissionsfreien Kraftstoffen wie fortschrittlichen Biokraftstoffen und E-Kraftstoffen zu verschaffen. Das Preisgefälle ist immens, da die Kosten für nachhaltige Kraftstoffe im Vergleich zu den derzeit in der Schifffahrt verwendeten Kraftstoffen viermal höher sein können. Wir freuen uns darauf, mit der Kommission zusammenzuarbeiten, um diese Verpflichtung in unmittelbare Maßnahmen umzusetzen und die zweckgebundenen ETS-Einnahmen durch gezielte Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen des derzeitigen Innovationsfonds zu nutzen«, sagt Sotiris Raptis, Generalsekretär des ECSA.

»Starkes Signal der Unterstützung an die IMO«

Der ECSA unterstützt die Überlegungen der Kommission zu differenzierten Zielen für die Schifffahrt im Einklang mit der Treibhausgasstrategie der IMO im Rahmen der drei Szenarien für die Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft. Die Treibhausgasstrategie der IMO, die im Juli 2023 vereinbart wurde, sieht das Ziel vor, die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Null zu reduzieren, wobei bis 2040 ein Ziel von mindestens 70 % und 80 % angestrebt wird.

»Nach der historischen Einigung vom Juli letzten Jahres ist dies ein starkes Signal der Unterstützung an die IMO, die notwendigen Maßnahmen zu entwickeln, um bis 2050 eine Netto-Null-Emission von Treibhausgasen im internationalen Schiffsverkehr zu erreichen. Es ist auch ein wichtiger Schritt nach vorne, um sicherzustellen, dass die europäische Schifffahrt unter gleichen Bedingungen arbeitet«, fügte Raptis hinzu.

Wichtig ist dem Reederverband auch, dass in der Mitteilung anerkannt wird, dass Europa für private Investitionen attraktiver werden muss. »In den letzten 15 Jahren ist die europäische Schiffsfinanzierung kontinuierlich zurückgegangen, so dass die Schifffahrtsunternehmen gezwungen waren, sich anderswo nach Finanzierungsmöglichkeiten umzusehen. Die Erschließung privater Investitionen über die Kapitalmärkte, wie sie in der Mitteilung vorgeschlagen wird, ist ein guter Schritt nach vorn. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass dies mit einem zweckdienlichen Rahmen für die Bankenfinanzierung einhergeht, der insbesondere für KMU in der Schifffahrt entscheidend ist« so die ECSA.