Hafen Danzig Naftoport
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Der Hafen Danzig kann dank der geopolitischen Lage einen enormen Anstieg der Umschlagmenge auf 81 Mio. verbuchen. Ein Segment ist der klare Treiber, während bei Containern keine neuer Rekord vermeldet werden kann.

Ein Gesamtumschlag von 81 Mio. t im Jahr 2023 entspricht einem Anstieg um mehr als 12,7 Mio. t im Vergleich zu 2022. Die höchsten prozentualen Zuwächse verzeichneten die Agrargüter mit 60 %. Die Getreideterminals waren das ganze Jahr über voll ausgelastet, was in direktem Zusammenhang mit der Blockade der ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer und dem Transit ukrainischen Getreides über polnische Häfen steht. Insgesamt wurden im Hafen von Gdańsk im Laufe des Jahres fast 3,1 Mio. t Getreide umgeschlagen, ein Jahr zuvor waren es etwa 2 Mio. t. In dem Segment strebt der größte polnische Hafen auch einen Ausbau an. [ds_preview]

Flüssige Brennstoffe hatten den größten Einfluss auf das Gesamtergebnis des Hafens. Sie stiegen um 47 %, was einen Umschlag von 37,6 Mio. t anstelle der 25,5 Mio. t im Jahr 2022 bedeutet. Naftoport hat sich zu einer Erdöl-Drehscheibe für die Region entwickelt, wobei das Danziger Brennstoffterminal den Raffineriebedarf Polens und unserer nächsten Nachbarn sichert. Naftoport hat im vergangenen Jahr insgesamt 36,6 Mio. t Rohöl und Kraftstoffe umgeschlagen, wobei ein Teil dieser Fracht an deutsche Raffinerien geliefert wurde. Nachdem die Lieferungen über die Druschba-Ölpipeline aus Russland unterbrochen wurden, ist Polen zum wichtigsten Tor für sie geworden.

Was andere Energieressourcen betrifft, die über den Hafen von Danzig nach Polen gelangen, so gab es keine so spektakulären Steigerungen wie im Jahr 2022. Dies ist nach Angaben von Port of Gdansk darauf zurückzuführen, dass sich der Marktbedarf stabilisiert hat. Die Kohleimporte bleiben auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. An den Terminals wurden 13,3 Mio. t Kohle umgeschlagen, von denen 12,5 Mio. t importiert wurden. Das entspricht einem Anstieg um 1 % gegenüber 2022.

Korrektur bei Stückgut

Dasselbe gilt für den Stückgutumschlag, der 22,9 Mio. t erreichte und eine leichte Korrektur darstellt. Die Containerterminals verzeichneten in Tonnen einen Anstieg von 2,5 %, was einen Umschlag von fast 20,5 Mio. bedeutet. In TEU gab es allerdings einen kleinen Rückgang von 2,07 auf 2,05 Mio. TEU im Jahresvergleich. Der polnische Hafen hatte 2019 erstmals die Marke von 2 Mio. TEU überschritten, bei knapp über 2. Mio. TEU verharrt Danzig seit 2021. Seit 2022 wird ein drittes Containerterimnal am Tiefwasserumschlagplatz »Baltic Hub« gebaut, das die Umschlagkapazität nach Fertigstellung im zweiten Quartal 2025 um 1,5 Mio. TEU auf 4,5 Mio. TEU pro Jahr erhöhen soll.

Bei weiteren Massengütern gab es 2023 mit 3,5 Mio. t und einem Rückgang um 0,9 % kaum Unterschiede. Die Flüssigen Brennstoffe haben am Ladungsmix des Hafens einen Anteil von 47 %, Stückgut macht 28 %, Kohle 17 % aus. Auf Getreide und weitere Massengüter entfallen jeweils 4 %.

»Ich bin zuversichtlich, dass der Hafen von Gdańsk in den nächsten Jahren die 100-Millionen-Tonnen-Grenze beim Güterumschlag überschreiten und zu einem der führenden Häfen an der Ostsee werden wird, nicht nur in Bezug auf Container. Ich hoffe, dass der Hafen in der Lage sein wird, mit den europäischen Spitzenhäfen auf Augenhöhe zu konkurrieren«, sagt Łukasz Malinowski, Präsident des Danziger Hafens.

Rekordumschlag bedeutet Rekordfinanzergebnisse

Ein Rekordumschlag bedeutet auch Rekordfinanzergebnisse. Die ZMPG hat im Jahr 2023 einen Nettogewinn von 224,4 Millionen PLN erzielt. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 betrug der Gewinn weniger als ein Drittel davon, nämlich 65 Mio. PLN.

»Solch gute Ergebnisse wären nicht möglich gewesen, wenn das Unternehmen der Entwicklung der Hafeninfrastruktur nicht Priorität eingeräumt hätte«, heißt es. Seit 2018 hat die ZMPG fast 1,3 Mrd. PLN für Investitionen und Renovierungen ausgegeben, darunter 824 Mio. PLN für Projekte, die durch EU-CEF-Mittel kofinanziert wurden.

»Mit Unterstützung der EU haben wir die Fahrrinne verbreitert und vertieft, 5 km Kaianlagen umgebaut und die Navigationsbedingungen im Innenhafen verbessert. Dadurch können nun auch größere Schiffe in diesen Teil des Hafens einlaufen. Im Jahr 2021 haben wir für 167 Mio. PLN den Ausbau und die Modernisierung des Straßen- und Schienennetzes im Innenhafen abgeschlossen, wobei 7 km Straßen, 10 km Gleise und 4 neue Viadukte gebaut wurden. Der Ausbau des Industriekais, der Ende letzten Jahres abgeschlossen wurde, kostete über 82 Mio. PLN. Dieses Vorhaben hat die Kommunikation auf der Landseite und den Frachtumschlag erheblich verbessert. Darüber hinaus wird dies die Vermarktung neuer Investitionsflächen ermöglichen«, so Kamil Tarczewski, Vizepräsident von Port of Gdansk.

100 € an EU-Fördermitteln für Hafen Danzig

Im Jahr 2023 flossen im Rahmen der CEF 2 fast 100 Mio. € an Fördermitteln für den Ausbau von vier weiteren Innenhafenkais mit einer Gesamtlänge von fast 2 km und der dazugehörigen Eisenbahninfrastruktur. Der geplante Investitionszeitraum ist 2023-2027.

»Die Investitionen sind für die Geschäftstätigkeit des Hafens von entscheidender Bedeutung. Sie erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens und seinen Anteil am Güterumschlag. Dank dieser Investitionen ist der Hafen von Gdańsk in den letzten zehn Jahren mit einer Wachstumsrate von 167 % zum am schnellsten wachsenden europäischen Hafen geworden«, heißt es.