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Die Reedereien haben die Kapazität im Intra-Europa-Verkehr ausgebaut. Treiber ist der Einsatz immer größerer Schiffe.

Der Trend, immer größere Schiffe auch im Intra-Europa-Verkehr einzusetzen, ließ die Gesamtkapazität in den entsprechenden Trades in den vergangenen zwölf Monaten um 17,8 % oder mehr als 170.000 TEU im Vergleich zum Februar 2023 anwachsen. [ds_preview]

Der Branchendienst Alphaliner hat jetzt die aktuellen Marktanteile der einzelnen Reedereien, die regelmäßige innereuropäische Containerdienste anbieten, berechnet. Es dominieren nach wie vor die großen Linienreedereien mit einem gemeinsamen Marktanteil von 71 %. 29 % entfallen auf die regionalen Reedereien und Feeder-Betreiber. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Linienreedereien jedoch 2,5 % ihres Marktanteils verloren, da die Kapazität von MSC unter dem Marktdurchschnitt lag und die Cosco-Gruppe weniger Kapazitäten im innereuropäischen Verkehr eingesetzt hat als vor einem Jahr.

Gemessen an der eingesetzten Kapazität steht die weltgrößte Linienreederei MSC nach wie vor an erster Stelle. Das Kapazitätswachstum im innereuropäischen Verkehr von 7,3 %bei MSC ist aber unterdurchschnittlich, verglichen mit den eingangs genannten +17,8% im Marktdurchschnitt. Damit kommen die Genfer laut Alphaliner aktuell auf einen Marktanteil von 29,7 % gegenüber 32,6 % vor einem Jahr, womit sie immer noch über den bei weitem größten Marktanteil im innereuropäischen Verkehr verfügen. Der Zweite Platz geht an CMA CGM. Die französische Reederei hat ihre Intra-Europa-Kapazität um 15 % erhöht und verzeichnete einen »relativ stabilen Marktanteil« von 15,8 % gegenüber 16,2 % im Vorjahr.

Maersk wächst im Intra-Europa-Verkehr, Cosco baut ab

Maersk belegt weiterhin den dritten Platz. Die dänische Reederei hat ihren Marktanteil von 11,3 % bzw. 110.000 TEU im vergangenen Jahr auf 11,7 % bzw. 133.500 TEU im laufenden Jahr gesteigert. Mit 50 eingesetzten Containerschiffen betreibt Maersk jetzt sieben zusätzliche Schiffe, während gleichzeitig die durchschnittliche Schiffsgröße um mehr als 100 TEU von 2.558 TEU auf 2.672 TEU erhöht wurde. Nach Beobachtung von Alphaliner hat Maersk den Dienst zwischen Nordeuropa und dem östlichen Mittelmeer erheblich ausgebaut. Wurden hier bei einer Gesamtkapazität von 13.000 TEU zuvor vier Schiffe zwischen 2.300 und 4.500 TEU eingesetzt, so wird dieser Dienst heute mit fünf Schiffen von 2.800 bis 4.500 TEU und einer Gesamtkapazität von 19.000 TEU betrieben. Maersk hat außerdem drei neue innereuropäische Dienste mit einer zusätzlichen Gesamtkapazität von 6.500 TEU eingerichtet. Einer davon ist der Deutschland-Schweden-Dänemark-Loop, der von der LAURA MAERSK mit 2.136 TEU bedient wird, dem ersten Methanol-Dual-Fuel-Containerschiff der Welt.

Cosco hat als einzige große Linienreederei im innereuropäischen Verkehr bei Kapazität und Marktanteil abgebaut. Lag der Marktanteil vor zwölf Monaten noch bei 6,7 %, sind es jetzt nur noch 5,6 %. Aus dem dem Mittelmeer-Schwarzmeer-Marokko-Dienst mit CMA CGM haben sich die Chinesen zurückgezogen, damit wurden allein 3.000 TEU an Kapazität gestrichen.

Arkas Line überholt Unifeeder

Seine Spitzenposition als größter unabhängiger Shortsea-Anbieter in Europa hat unterdessen Unifeeder hat an die türkische Reederei Arkas Line – einschließlich ihres Feedering-Arms EMES – verloren. Mit einem Marktanteil von 4,4 % nimmt die in Aarhus ansässige Reederei nun den sechsten Platz in der Liga der größten Intra-Europa-Operateure gemessen an der eingesetzten Kapazität ein. Arkas liegt auf Rang 5 mit einem Marktanteil von 4,8 % (4,6 %). Die türkische Reederei hat ihre Kapazität im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 21 % oder 10.000 TEU erhöht. Arkas hat in den vergangenen zwölf Monaten drei neue Dienste Eingeführt und setzt im Mittelmeer jetzt fünf Schiffe mehr ein, mit einer um durchschnittlich um 55 TEU erhöhten Kapazität pro Schiff.

Auf Rang 7 liegt Hapag-Lloyd mit einer Markanteilssteigerung von 2,7 auf 3,1 %, gefolgt von X-Press Feeders auf Platz 8 mit 2,7 % (2,6 %). Der israelische Carrier Zim hatte 2022 stark abgebaut, um fast 45 %. Jetzt konnte sich Zim offenbar wieder erholen und erhöhte den Marktanteil von 1,7 % auf  2,3 %. Damit liegt die Reederei an neunter Stelle vor Evergreen mit einem Marktanteil von 1,3 % (1,1 %). Das haben die Israelis durch einen Ausbau ihrer innereuropäischen Kapazität um 59,4 % oder 9 600 TEU innerhalb eines Jahres geschafft. »Besonders bemerkenswert ist, dass Zim als Schiffsanbieter zu MSC in dessen Nordeuropa-Östliches Mittelmeer-Israel Express-Dienst hinzugekommen ist, was mehr als 13.500 TEU an zusätzlicher Kapazität bedeutet«, so Alphaliner. Nach Evergreen folgen BG Freight, ONE und Arkon Lines.

Hören Sie auch unseren aktuellen HANSA Podcast mit dem Alphaliner-Chefanalysten Jan Tiedemann zu Überkapazitäten, Verschrottung, Neubauten, »Gemini«-Allianz von Hapag-Lloyd und Maersk, kartellrechtliche Bedenken oder die Konsolidierung unter Reedereien.

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