Heute am späten Abend läuft zum ersten Mal die »Ane Maersk« in den Hamburger Hafen ein. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) nimmt das zum Anlass, auf die nötigen, massiven Investitionen an Land hinzuweisen.

Hintergrund der Mitteilung ist der Methanol-Antrieb des Neubaus. »Ohne ausreichende Investitionen in die deutschen Häfen gibt es keine Antriebswende in der Schifffahrt und keine Energiewende in Deutschland«, sagte ZDS-Präsidentin Angela Titzrath zum Erstanlauf. Die »Ane Maersk« zeige, dass man mit der Nationalen Hafenstrategie schnell in die Umsetzung kommen müsse.

Es ist das erste Mal, dass ein Containerschiff im Hamburger Hafen einläuft, das mit Methanol betrieben wird. Diese Schiffe sind darauf angewiesen, dass in den Häfen die erforderliche Infrastruktur und die benötigten Kraftstoffe in ausreichenden Mengen vorhanden sind. Die Nationale Hafenstrategie, die die Bundesregierung vergangene Woche verabschiedet hat, bezeichnet die Häfen deshalb als »Wegbereiter für eine klimaneutrale Schifffahrt«. Infrastrukturbetreiber sind gefordert, frühzeitig Speicher- und Bunkerkapazitäten für alternative Kraftstoffe zu schaffen. Bund und Länder sollen für bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen im Umgang mit neuartigen Kraftstoffen sorgen.

»Gemeinsame Kraftanstrengung nötig«

Die Nationale Hafenstrategie sieht eine Marktführerschaft der deutschen Häfen bei Technologien für Transport, Umschlag, Speicherung und Bunkerung von nachhaltigen Energieträgern und erneuerbaren Kraftstoffen vor. Titzrath sagte jetzt. »Zugleich müssen wir die Häfen für die Energiewende in ganz Deutschland ausstatten, die Versorgungssicherheit im Land gewährleisten und große Teile des deutschen Außenhandels abwickeln. All das möglichst effizient und digitalisiert. Für diese umfassenden Aufgaben ist eine gemeinsame Kraftanstrengung nötig, die mehr Unterstützung des Bundes erfordert.«

Bisher gebe es aber kein Finanzierungskonzept von Bund und Ländern für die Ertüchtigung der Hafeninfrastruktur, um die deutschen Seehäfen auf die Energiewende und Schiffe wie die »Ane Maersk« vorzubereiten, moniert der ZDS. Durch die fehlenden Finanzmittel baue sich ein Investitionsstau auf, der neben der klimaneutralen Transformation der Schifffahrt auch die Energiewende in Deutschland gefährdet.

Denn über die Häfen werden einerseits Energieträger wie LNG, Methanol oder Wasserstoff importiert, andererseits die Bauteile für Offshore-Windparks verschifft. Beides sei nur möglich, wenn Hafenanlagen und Hinterlandanbindungen angepasst, Vorschriften und Genehmigungsverfahren optimiert und Großraum- und Schwerlasttransporte erleichtert werden.

»Während der Energiekrise 2022/2023 wurden in Rekordtempo LNG-Terminals genehmigt und die entsprechenden Infrastrukturen in Häfen und Hinterland fertiggestellt. Für das Gelingen der Energiewende in Deutschland und die Transformation zu einer klimafreundlichen Schifffahrt braucht es dasselbe Maß an politischem Entscheidungswillen, begleitet von ausreichend finanziellen Mitteln, um die notwendigen Aus- und Umbauprojekte realisieren zu können«, sagte Titzrath.