Die Charterer in Fernost sind nach Chinese New Year wieder aufgewacht. Die Aktivität am Spotmarkt hat rasant zugenommen und die treibt die Raten hoch.

In der Dry-Bulk-Befrachtung spielte die Musik diese Woche hauptsächlich in Asien. Ein ordentlicher Zustrom an Ladung in Indonesien und Australien sorgte in allen Schiffsgrößenklassen für Aufrieb. Der Baltic Dry Index notierte gestern (Donnerstag) 359 Punkte über dem Niveau der Vorwoche bei 2.111 Zählern und liegt damit weit höher als in den Vorjahren um die gleiche Zeit. [ds_preview]

Den kräftigsten Schub verzeichneten wieder die Capesize-Bulker mit einem Anstieg der Durchschnittsrate 5TC im Zeitcharter-Trip-Business um +34% auf 31.045 $/Tag. Dieses Niveau entspricht nahezu exakt dem Doppelten der Jahresdurchschnittsrate 2023.

Spotmarkt zieht für Eisenerz-Transporte an

Maklern zufolge nahm die Charternachfrage auf der Eisenerzroute von Westaustralien nach China, in Malaysia und Indonesien genauso zu wie in Brasilien. Die lang anhaltende Trockenheit in Südamerika hat dafür gesorgt, dass die Bahnlieferungen von Schütt- und Greifergut in die Häfen länger auf Hochtouren laufen als in »normalen« Jahren. Dabei spornen der positive Ratentrend und die hohen Erwartungen am Frachtenterminmarkt die brasilianischen Bergbauer dazu an, ihre Verschiffungen bis in den April hinein eher früher als später »fixen«.

Im Panamax-Segment kam die Nachfrage erst verzögert zur Wochenmitte in Gang. Schwerpunkte der Aktivität bildeten die Ostküste Südamerikas sowie Transpazifik- und Australien-Roundtrips. Für Fahrten von China oder Japan nach Australien und zurück erzielten moderne Panamaxe bis zu 20.000 $/Tag. Die Durchschnittsrate (5TC) über die Hauptrouten hinweg kletterte auf Wochensicht um +3,5 auf 15.130 $/Tag.

Kleinere Bulker finden Neugeschäft im Pazifikraum

Für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen wurde viel Neugeschäft ex Indonesien (Supramaxe) und ex Australien (Handysize) berichtet, was auf Index-Routen im asiatisch-pazifischen Raum Ratensprünge von bis zu +29% nach sich zog.

Westlich von Suez war die Aktivität vergleichsweise moderat. So legten die Time Charter Averages für den Supramax (10TC) um +7% zur Vorwoche auf 13.832 $/Tag und für den 38.000-Tonner Handy um +15% auf 12.746 $/Tag zu. Nach längerer Zeit gibt es nun wieder die Situation, dass die Raten auf einigen Strecken in Asien deutlich höher als im Atlantik liegen.

Während 38.000-Tonner für Australien-Rundreisen bei Anlieferung in Südostasien 15.000 bis 16.000 $/Tag schließen können, erzielte ein noch etwas größerer Handy in Nordeuropa diese Woche 13.500 $/Tag für eine Schrottverschiffung ins östliche Mittelmeer. Im Mittelmeer selbst ist der Markt schon etwas fester. Die 2023 abgelieferte »Florencia« (39.972 tdw) konnten Berichten zufolge eine Getreideladung ex Konstanza für Spanien zu $15.000 zu schließen.

Shortsea-Raten ziehen am Spotmarkt nach oben

Im Shortsea-Trade für Bulk und Breakbulk in Europa konnten die Reeder die Raten diese Woche in der Ostsee weiter hochtreiben. Die Aktivität habe in allen Ladungssegmenten an Fahrt aufgenommen und die Tonnageverfügbarkeit in der Region auf den niedrigsten Stand seit Monaten gedrückt, berichtet der Branchendienst BMTI.

Im Mittelmeer und Teilen des Schwarzen Meeres hingegen soll die Nachfrage am Spotmarkt aktuell eher gering sein, dort stehen die Raten deutlich unter Druck. Der European Short Sea Index (EUSSIX) von BMTI gab infolgedessen diese Woche um -1,1% nach.

Am Chartermarkt für Rohöltanker setzte sich die Korrektur mit sinkenden Raten auf so gut wie allen Routen fort. Die Nachfrage für Schiffsraum habe sich unerwartet stark abgeschwächt, kommentierte Clarksons. Zudem hätten in einigen Regionen Relet-Schiffe der Befrachter für verschärfte Konkurrenz um Beschäftigung gesorgt.

Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC sanken um -15% gegenüber der Vorwoche auf 46.400 $/Tag. Die Suezmaxe und Aframaxe erlebten Einbußen von -8% und -16% auf 45.000 und 35.500 $/Tag. (mph)