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Die Frachtraten in der Container-Linienschifffahrt klettern wieder von den Hochständen der vergangenen Wochen herunter, obwohl die Sicherheitskrise im Roten Meer noch lange nicht gelöst zu sein scheint.

Der Shanghai Index für die Spotraten ex China gab heute um 2,6% auf 2109 Punkte nach, der Word Container Index von Drewry rutschte um 2% auf 3.659 $/FEU.[ds_preview]

Nach der leichten Abschwächung der Frachten im Fernost-Europa-Verkehr weisen nun auch die Raten im Transpazifik-Trade nach Nordamerika Einbußen auf. Spediteuren zufolge hat der Druck auf der Ladungsseite im Zuge der Neujahrsfeiertage in China wie erwartet nachgelassen. Allerdings sollen die Auslastungsquoten der Schiffe aus Asien heraus mit rund 85% (Richtung Nordamerika) und sogar 95% (nach Europa) weiterhin sehr hoch sein.

In den nächsten ein bis zwei Wochen dürfte der Ladungszustrom aus China noch gedämpft bleiben, weil die Fabriken erst wieder hochfahren müssen. »Die Frage ist dann, ziehen die Buchungen wieder an oder nicht?«, sagt ein Logistiker. Insgesamt sei die Importnachfrage in Europa weiterhin niedrig, die Raten-Rallye der vergangenen Wochen allein der Stellplatzverknappung durch die langen Umwege der Schiffe um Südafrika zu verdanken.

Nimmt man die Einkaufsmanagerindizes als Seismograph für die Transportnachfrage, bleibt der Ausblick mau. Der Wert für den Dienstleistungssektor in der Eurozone ist zwar auf die neutrale Marke von 50 gestiegen, der für das verarbeitende Gewerbe hingegen weiter auf 46.1 gesunken. Trotzdem gibt es auch optimistische Stimmen in Schifffahrt und Logistik, die argumentieren, dass die Händler in Europa zumindest ihre reduzierten Bestände wieder hochfahren müssten. Viele dürften mit Bestellungen in den vergangenen Wochen gezögert haben, gerade auch wegen der hohen Frachtraten. Diese Verladungen müssten nun nachgeholt werden. Ob es so kommt, bleibt abzuwarten. Auf Schnäppchen bei den Frachtraten können die Importkunden dabei noch nicht hoffen. Mit 4.000 bis 4.400 $/FEU liegen die Spotraten für Verschiffungen von Main Port zu Main Port im Fernost-Europa-Verkehr nach wie vor relativ hoch. An den Terminmärkten für Container-Fracht, die noch sehr klein sind, werden bislang keine großen Abschläge auf die Raten in den kommenden Monaten gehandelt.

Plus in der Drybulk-Schifffahrt

In der Dry-Bulk-Schifffahrt ging es mit den Raten diese Woche weiter aufwärts. Der Baltic Dry Index stieg deutlich um 256 auf 1866 Punkte, getrieben durch hohe Zugewinne für Capesize-Frachter. Die Durchschnittsrate für den 180.000-Tonner machte einen Sprung um 28% auf knapp 26.100 $/Tag und behauptet sich damit auf einem extrem hohen Niveau für diese Jahreszeit.

Normalerweise darben die Raten der Bulker im ersten Quartal aufgrund der saisonalen Flaute im Keller. Vor genau 365 Tagen betrug die Durchschnittsrate der Capes nur 3.300 $/Tag – ein Achtel des aktuellen Stands. Neben logistischen Problemen im Panamakanal und auf der Suez-Route aufgrund der Huthi-Attacken sorgen ungewöhnlich hohe Ladungsmengen in Brasilien für Stabilität im Capesize-Sektor, wie Makler berichten. Wegen der langen Trockenheit aufgrund des El Nino-Phänomens können die Bergbaukonzerne in Südamerika derzeit mehr als üblich verladen.

Im Panamax-Segment kamen die Raten im Atlantik verstärkt unter Druck, wohingegen der Trend im Pazifik nach Rückkehr der Chinesen aus den Neujahrsferien nach oben zeigte. Unterm Strich tendierten die Erträge aber nach unten. Der Zeitcharterdurchschnitt für den 82.000-Tonner sank um 3% auf 14.357 $/Tag.

Die kleineren Bulker mit eigenen Kränen profitierten von einer deutlichen Belebung in Asien und einer Stabilisierung der Nachfrage im Atlantik nach verhaltenem Start. Die Supramaxe und die Handysize-Bulker verbesserten sich per heute auf Wochensicht deutlich um je rund +10-11% auf 13.077 und auf 11.300 $/Tag.

Minus für Rohöltanker

Für die Rohöltanker ging es diese Woche auf der Ratenskala teils stark nach unten. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC fielen um 29% auf 54.400 $/Tag, nachdem die Charterer im Neugeschäft einen Gang herunterschalteten. Der Markt hatte in der Vorwoche rasant angezogen. Zudem sollen die Transitverkehre durch das Rote Meer und den Suezkanal in der vergangenen Woche spürbar zugenommen haben, was sich positiv auf die Tonnageverfügbarkeit auswirke, berichten Makler. In den übrigen Tankergrößenklassen war die Aktivität ebenfalls eher verhalten. Die Spoteinnahmen der Suezmaxe gaben ganz leicht auf 49.000 $/Tag nach, die Aframaxe verzeichneten Einbußen von durchschnittlich 10% auf 42.300 $/Tag.   (mph)