Schenker, Bahn
Foto: DB Schenker
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Die DHL-Gruppe hat kein Interesse (mehr) an DB Schenker. Damit rückt eine »nationale« Lösung für die Bahn-Logistiktochter in weite Ferne.

Laut DHL-Chef Tobias Meyer passt DEB Schenker nicht ins Profil von DHL. Daher habe man auch kein Angebot abgegeben, sagte Meyer sagte dem US-Fernsehsender CNBC. Er sieht demnach bessere Möglichkeiten, das Kapital des Konzerns sinnvoll einzusetzen, etwa im Bereich e-Commerce.[ds_preview]

DHL, Meyer, Schenker
Tobias Meyer, CEO der DHL Group

Bis zum 15. Januar hatten Interessenten Zeit, ein erstes Angebot abzugeben. Zum illustren Kreis der rund 20 Interessenten gehörten dem Vernehmen nach die gloabal führenden Linienreedereien MSC und Maersk, die Nr. 1 und Nr. 2 in der internationalen Containerschifffahrt. Daneben die Logistikriesen Kühne+Nagel und DSV aus Dänemark. Aber auch internationale Finanzinvestoren wie Advent, Bain und Blackstone. Die größten Chancen werden aber dem Konsortium des Logistikunternehmens Bahri aus Saudi-Arabien mit der Großbank Société Générale eingeräumt. Grund: Sie könnten den höchsten Kaufpreis zahlen.

Die Bahn und die Regierung in Berlin hoffen auf mindestens 10 Mrd. €, vielleicht sogar 15 Mrd. €. Für 2022 hatte Schenker einen Umsatz von 27,5 Mrd. € gemeldet, beschäftigt weltweit 76.000 Mitarbeiter, rund 15.000 davon in Deutschland. Unter all den defizitären Sparten der Deutschen Bahn sticht die Logistiktochter, die auch im Seefrachtbereich aktiv ist, mit ordentlichen Gewinnen heraus und rettet regelmäßig die Bilanz des Staatskonzerns.

DB Schenker, Maersk, Seefracht
© DB Schenker

Berlin braucht Geld aus Schenker-Verkauf

Mit dem Verkaufserlös sollen Schulden zurückgezahlt werden, um die Bonität der Bahn abzusichern, sowie Investitionslücken bei den anderen Bereichen gestopft werden, die im Zuge der jüngsten Haushaltsberatungen entstanden waren.

Welcher Preis letztlich erzielt werden kann, gilt aber als offen. Bis zur nächsten Bahn-Aufsichtsratssitzung am 20. März soll zunächst eine Shortlist von vier oder fünf Kandidaten und daraus dann möglichst ein potenzieller Bieter zur Abstimmung ausgewählt werden.

Dem Vernehmen nach wird in Berlin eine »nationale« Lösung mit DHL präferiert, auch wenn  finanzstarke Investoren vermutlich mehr Geld bieten dürften. Oder doch zumindest eine europäische Lösung, was DSV oder Maersk in die Karten spielen könnte. Es geht bei der Entscheidungaber auch um Arbeitsplätze: Je ähnlicher sich die Geschäftsmodelle wären, umso wahrscheinlicher wäre ein Jobabbau nach der Übernahme.

Sicherheitspolitische Bedenken wurden bereits ausgeräumt. Denn Militärtransporte im Auftrag des Verteidigungsministeriums seien längst von Schenker zur DB Cargo übertragen worden, hieß es in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag.