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Das Wasserstraßensystem am St.-Lorenz-Strom gilt als enorm wichtige Lebensader für viele Wirtschaftsregionen in Nordamerika, muss aber im Winter aus Witterungsgründen immer wieder geschlossen werden. Jetzt ist die Saison wieder eröffnet.

Die grenzüberschreitende, US-kanadische Wasserstraßenverwaltung SLSMC hat die 66. Schifffahrtssaison für den St. Lorenz in der Niagara eröffnet.[ds_preview]

Terence Bowles, Präsident und CEO der St. Lawrence Seaway Management Corporation (SLSMC) und der Administrator der U.S. Great Lakes St. Lawrence Development Corporation, Adam Tindall-Schlicht, verkündeten dabei auch die Erneuerung des Management-, Betriebs- und Wartungsvertrags mit der kanadischen Regierung. »Dieser langfristige Vertrag bringt sowohl für das Unternehmen als auch für die Kunden Stabilität und Vorhersehbarkeit«, sagte Bowles.

Der St. Lorenz-Strom führt bis tief ins Landesinnere. Auf der 3.700 km langen Route mit fünf Kanälen und 15 Schleusen liegen zahlreiche Wirtschafts- und Industriegebiete mit entsprechend vielen Häfen. Ein Schiff, das die 15 Schleusen von Montreal bis zum Eriesee durchfährt, überquert 27 Mal die internationale Grenze zwischen den USA und Kanada. Im vergangenen Jahr gab es wieder mehr Schiffstransporte. Vor allem Bulk-Ladungen nehmen zu. Bei Breakbulk-Verschiffungen stand hingegen trotz neuem Dienst der Reederei Spliethoff ein Minus (siehe HANSA 03/2024).

Die Anzahl der Transite hingegen sank, woraus man schließen könnte, dass größere Schiffe beziehungsweise größere Volumen pro Schiff den grenzüberschreitenden Wasserweg zwischen den USA und Kanada passiert haben – wäre da nicht auch ein wichtiger zeitlicher Aspekt. Einerseits könnte man den Begründungen der Behörden folgen, dass die Effizienz des Seaway-Systems zur wirtschaftlichen Entwicklung auf beiden Seiten der Grenze beigetragen habe, mit weniger leeren Transitfahrten und einem zusätzlichen Ladungsaufkommen von 1,2 Mio. t.

Andererseits zog sich die Saison aber auch über einen Rekordzeitraum hin, so dass man durchaus mit mehr Transiten hätte rechnen können. Der Abschnitt Montreal-Lake Ontario, einschließlich der US-Schleusen, wurde am 5. Januar geschlossen und der Welland-Kanal am 7. Januar. Nach offizieller Lesart war dies »die längste Schifffahrtssaison in der Geschichte« des Wasserstraßensystems.

Die Behörden geben sich aber demonstrativ zuversichtlich: »Die kanadische Regierung ist entschlossen, das langfristige Wirtschaftswachstum und die Nachhaltigkeit des Seewegs zu unterstützen«, sagte Verkehrsminister Pablo Rodriguez. »Die Performance des Great Lakes St. Lawrence Seaway Systems unterstreicht weiterhin seine Widerstandsfähigkeit und Bedeutung für die globale maritime Versorgungskette«, sagte Administrator Adam Tindall-Schlicht.

Algoma-Frachter eröffnet Saison auf St. Lorenz

Das erste Schiff der Saison 2024 war die »Algoma Sault«, ein selbstentladender Massengutfrachter der Equinox-Klasse, der 2018 mit neuer Technologie zur Steigerung der Treibstoffeffizienz und zur Verringerung der Umweltbelastung in Dienst gestellt wurde.

Die Algoma Central Corporation, die Eigentümerin des Schiffes, feiert 2024 ihr 125-jähriges Bestehen. CEO Gregg Ruhl sagte jetzt: »Der St. Lawrence Seaway ist nicht nur eine Durchfahrt für Schiffe, sondern auch ein wichtiger Kanal für den wirtschaftlichen und ökologischen Wohlstand Kanadas. Schiffseigner und -betreiber, Verlader, Häfen, Werften, Zulieferer und der Seaway sind alle Teil dieses lebenswichtigen binationalen Netzwerks.«

Angesichts der Treibstoffeffizienz neuer Schiffe und des kürzlich von der kanadischen und der US-amerikanischen Regierung angekündigten Plans, einen umweltfreundlichen Schifffahrtskorridor einzurichten, sei der St. Lawrence Seaway in der Lage, Teil von Kanadas Lösung für die Herausforderungen des Klimawandels im Transportsektor zu sein. Durch den Einsatz innovativer Technologien und die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft hat die SLSMC eigenen Angaben zufolge die Treibhausgasemissionen gegenüber 2005 bereits um 58 % reduziert.

»Mehr Güter, die unsere Wirtschaft antreiben, auf dem Wasserweg zu transportieren, wird dazu beitragen, die Lieferketten zu optimieren und das Potenzial des Grünen Schifffahrtskorridors zwischen den Großen Seen und dem Sankt-Lorenz-Strom auszuschöpfen«, sagte Bowles. »Wir blicken optimistisch auf eine starke Schifffahrtssaison und sind uns dank unseres erneuerten langfristigen Abkommens mit der kanadischen Regierung sicher, dass unser System eine glänzende Zukunft hat.«