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Das dritte neue U-Boot der Scorpene-Klasse für Brasilien schwimmt. »Tonelero« ist Teil einer brasilianisch-französischen Schiffbau-Kooperation.

Das konventionelle U-Boot »Tonelero« basiert auf einer Konstruktion der französischen Naval Group, wurde aber komplett in Brasilien gebaut.[ds_preview]

Das dritte der vier Scorpène-U-Boote des ProSub-Programms wurde jetzt im Beisein des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und des französischen Präsidenten Emmanuel Macron auf dem Marinestützpunkt Itaguaí vom Stapel gelassen. Gebaut wurde es – nach Technologietransfer durch die Naval Group bei Itaguaí Construções Navais (ICN).

Durch die Zusammenarbeit mit ausländischen Werften will die Naval Group ihren Marktanteil im umkämpften U-Boot-Bau, bei dem man unter anderem mit TKMS aus Deutschland konkuriert, stärken.

Nur wenige Wochen nach der Ablieferung der »Humaita« wurde jetzt die »Tonelero« in Itaguaí vom Stapel gelassen und soll bald mit Probefahrten beginnen, um im Jahr 2025 abgeliefert zu werden. »Angostura«, das letzte U-Boot der Serie, soll im Jahr 2025 vom Stapel laufen.

Brasilien baut U-Boot-Kompetenz auf

Der Launch des »Tonelero« zeige, so die Naval Group in einem Statement, »den Erfolg des ProSub-Programms, das eine wichtige Erweiterung des 2008 unterzeichneten französisch-brasilianischen Abkommens über strategische Verteidigungskooperation darstellt«. Es ermögliche Brasilien nicht zuletzt, sich zunehmend auf eine souveräne nationale Industriebasis zu stützen.

Im Jahr 2009 hatte die brasilianische Marine die Naval Group für ihr »Programa de desenvolvimento de Submarinos«, das ProSub-Programm ausgewählt. Brasilien beschloss, seine U-Boot-Streitkräfte mit vier neuen konventionellen U-Booten (SSK) und der Entwicklung eines eigenen Atom-U-Boots (SSN) zu verstärken.

Die »Scorpène«-U-Boote werden in Itaguaí gebaute. Die Naval Group trug zu diesem Programm bei, indem sie Technologie transferierte, die U-Boot-Konstruktionsdatei und die Ausrüstung, aus der die U-Boote bestehen, lieferte und technische Hilfe an ICN leistet. Teams der ICN-Werft wurden im Rahmen eines umfangreichen Schulungsprogramms für brasilianische Schweißer, Former, Rohrmonteure und Elektriker auch in Frankreich in U-Boot-Bautechniken geschult. Die Naval Group habe außerdem viele lokale Lieferanten ausgewählt und qualifiziert. An allen französischen Standorten sind den Angaben zufolge »Hunderte Mitarbeiter der Naval Group« im Backoffice tätig.